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Geisterspiele Keine Zuschauer, keine Probleme, weniger Kosten

Die Schweizer Eishockey- und Fussball-Klubs kämpfen mit den Folgen von Geisterspielen. Doch diese sind auch positiv.

Ruhe im Stadion, Ruhe vor dem Stadion. Corona hat die Lage in und um die Schweizer Stadien beruhigt. Zunächst wurde befürchtet, dass die Fussball- und Eishockey-Fans, die nicht ins Stadion dürfen, davor für Scharmützel sorgen würden. Das ist nicht passiert. Im Gegenteil. Keine Zuschauer – erst recht keine Gästefans – haben bei Klubs und auch beim Sicherheitsaufgebot der Polizei durchaus positive Auswirkungen.

Das bestätigt Markus Jungo, Hauptmann bei der Kantonspolizei Freiburg und Leiter der polizeilichen Koordinationsplattform Sport. «Die Anhänger halten sich daran, es finden keine Fanverschiebungen mehr statt, deshalb ist es im und um das Stadion ruhig.»

Nur «grüne» Spiele

Das bedeutet, dass das Sicherheitsdispositiv bei Geisterspielen viel kleiner ausfällt. Vor allem, weil keine Gästefans anwesend sind, von denen sonst ein grosses Risikopotenzial ausgeht. Und deshalb seien die Auswertungen der Spiele durch die polizeiliche Koordinationsplattform Sport durchaus positiv, so Jungo: «Unser Reporting zeigt nur grüne Spiele».

Grün deshalb, weil mit einem Ampelsystem bewertet wird. Grün bedeutet keine Vorkommnisse, bei Gelb wird zum Beispiel Pyrotechnik gezündet, bei Rot gab es Ausschreitungen.

Fussball-Klubs sparen Geld ...

Durch die Geisterspiele befinden sich die Klubs in finanziell angespannter Lage: keine Zuschauer, keine Einnahmen. Aber eine positive Folge gibt es trotzdem: Die Sicherheitskosten sind massiv tiefer, wie eine Umfrage bei allen Vereinen der Super League und National League zeigt.

Der FC Zürich zum Beispiel hat normalerweise pro Spieltag Sicherheitskosten von rund 100'000 Franken pro Spieltag. In der aktuellen Lage liegen diese um 80 Prozent tiefer.

... die Eishockey-Vereine genau so

Im Eishockey sind die Sicherheitskosten beim SC Bern ohne Zuschauer im Stadion um 15 Prozent tiefer als vor Corona. Die Berner mussten aber aufgrund der Corona-Einschränkungen und des Schutzkonzeptes auch Mehrkosten von rund einer halben Million Franken tätigen.

Auch beim HC Lugano mit etwa 50 Prozent weniger Kosten (5000 statt im Durschnitt 11'000 Franken pro Spiel), bei den ZSC Lions mit 90 Prozent weniger (von 10'000 Franken Sicherheitskosten) hat es finanziell positive Auswirkungen.

Das Positive sehen

Am grössten ist der Unterschied beim EHC Biel: Die Sicherheitskosten pro Spieltag bei den Seeländern belaufen sich bei Geisterspielen auf rund 500 Franken, normalerweise können es bis zu 25'000 Franken sein, schreibt der Klub auf Anfrage.

Auch wenn dies die finanziellen Verluste bei den Vereinen nicht aufwiegt, etwas Positives hat die momentane Situation.

Radio SRF 3, Abendbulletin vom 19.11.20, 18:45 Uhr ; 

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