Im E-Sport enden Profi-Karrieren sogar noch etwas früher als in anderen Sportarten – wer älter als 25 ist, hat in den grossen Ligen in der Regel keine Chance mehr.
Aus diesem Grund hat sich nun eine Schweizer E-Sport-Liga gegründet, die sich an Personen ab 38 richtet und «Senior eSports» heisst. Gut 100 Mitglieder hat die Liga bereits.
Am ersten Wochenend-Turnier nahmen nun rund ein Dutzend Spieler teil. Es wurde in Zweierteams «Rocket League» gespielt. Das Team «Rüebli Streamer» gewann überlegen.
Was fehlt: Reflexe, Zeit, Erfahrung
Im Gespräch sagen alle Teilnehmer, dass sie zwar gerne kompetitiv spielen, aber in offenen Turnieren gegen Teams keine Chance haben, die halb so alt sind wie sie. Dafür gibt es mehrere Gründe:
- Mit zunehmenden Alter lassen die Reflexe nach; ein grosser Nachteil, wenn Reaktionsgeschwindigkeit wichtig ist.
- Weil E-Sport in der Schweiz noch vor allem in der Freizeit ausgetragen wird, haben Jüngere oft deutlich mehr Zeit, zu trainieren.
- Ältere Gamer haben sich aktuelle E-Sport-Games oft erst später angeeignet, während Jüngere damit aufgewachsen sind. Im Gegensatz zu analogem Sport haben ältere E-Sportler deshalb nicht unbedingt mehr, sondern oft weniger Erfahrung.
Zeichen für Reife
Auch wenn die Reflexe nachlassen – die Lust am Wettkampf und der Siegeswille ist bei den Senioren ungebrochen. Deshalb macht es durchaus Sinn, im E-Sport Alterskategorien einzuführen; damit alle gleich lange Spiesse haben.
Das ist also auch ein Zeichen für einen Reifungsprozess: Im E-Sport bilden sich ähnliche Strukturen heraus wie in anderen, analogen Sportarten – auch bei den Fussballklubs gibt es ja Mannschaften für Senioren und Veteranen.
Sendebezug: SRF Virus, 12.9.2019, 14:45.