Der EV Zug ist mit 22 Punkten in zehn Partien gut in die neue National-League-Saison gestartet. Damit hat sich bestätigt, dass die Zuger zum engsten Kreis der Anwärter auf den Schweizer Meistertitel gehören. Um aber die zweite Meisterschaft nach 1997/98 zu gewinnen, müssen sich die besten Spieler des Teams von Trainer Dan Tangnes in Top-Verfassung befinden. Bei Lino Martschini – einer der wichtigsten Zuger der letzten Jahre – ist dies (noch) nicht der Fall.
Der wirblige Flügelspieler hat nach einer fast viermonatigen Pause nach einer Operation, die er wegen wiederkehrenden Adduktoren-Problemen vornehmen musste, Rückstand. So ist er in 9 NL-Partien noch ohne Skorerpunkt geblieben. Zum Vergleich: In den letzten 5 Saisons gelangen Martschini jeweils immer mindestens 36 Punkte.
Im Interview mit SRF spricht der 27-jährige gebürtige Luzerner über sein Formtief, die Gründe dafür und wie er sich aus diesem herausspielen will.
SRF Sport: Lino Martschini, Sie haben bis jetzt 9 Partien absolviert und sind ohne Skorerpunkte geblieben. Was ist los?
Lino Martschini: Persönlich ist es sicher nicht optimal gelaufen. Nach der Operation an den Adduktoren wusste ich aber, dass ich Rückstand habe. Ich bin schmerzfrei und arbeite sehr hart an mir, um weiter aufzuholen. Es geht in die richtige Richtung, und die Punkte werden kommen.
Sie sind sehr schnell wieder eingesetzt worden. Hätten Sie im Nachhinein noch ein wenig länger warten sollen?
Nein, ich hatte einen guten Plan mit den Trainern. Ich war einige Tage auf dem Eis. Allerdings habe ich die Vorbereitung im Sommer verpasst, weshalb lange das Timing und die Chemie mit der Linie gefehlt haben. Das sind Faktoren, welche man in den vielen Einheiten im Sommer trainieren kann.
Im Training gelingen mir viele gute Aktionen und ich schiesse Tore.
Haben Sie eine ähnliche Durststrecke in Ihrer Karriere schon einmal erlebt?
Ich hatte immer wieder Phasen, wo mir kaum Assists oder Tore gelangen. Manchmal täuscht es: Man kann eine schlechte Leistung abliefern, aber dennoch am Ende Skorerpunkte auf dem Konto haben. Es kann aber auch auf die andere Seite kippen. So spielte ich etwa am letzten Wochenende gut, mit den Punkten klappte es aber leider dennoch nicht. Der Mannschaft läuft es und wir holen fleissig Siege. Dadurch habe ich die nötige Zeit, um wieder in Form zu kommen.
Wie steht es um Ihr Selbstvertrauen nach den Spielen ohne Punkte?
Nach den ersten paar Spielen haperte es mit dem Selbstvertrauen, denn ich dachte, ich wäre schon weiter. Aber irgendwie muss man das akzeptieren. Im Training gelingen mir viele gute Aktionen und ich schiesse Tore. Dadurch bin ich mir bewusst, dass ich auf dem richtigen Weg bin und dass es nur eine Frage der Zeit ist.
Wegen der Verletzung und den noch punktelosen Spielen machen Sie keine einfache Phase durch. Tauschen Sie sich deshalb mit einem Sport-Psychologen aus?
Ich diskutiere sehr viel mit unserem Trainer oder den Assistenztrainern. Im Sport ist entscheidend, frei zu sein im Kopf. Ich denke, dass man sich auch zu viel mit anderen Leuten unterhalten kann. Bei einem Sport-Psychologen bin ich aktuell nicht.
Sie haben vorher das Training angesprochen. Versuchen Sie dort, Ihr Spiel umzustellen, damit es endlich mit Punkten klappt?
Änderungen habe ich nicht gross vorgenommen. Es geht eher um Wiederholungen, damit die Automatismen passen und das Gefühl wieder stimmt. Wenn ich merke, dass etwas funktioniert, wird mein Selbstvertrauen wieder grösser. Anpassen muss ich mein Spiel nicht, denn ich weiss, dass ich in den letzten Jahren sehr vieles richtig gemacht habe.