Das Argument von Liga-CEO Denis Vaucher und den Klubs ist klar: Durch die Erhöhung des Ausländer-Kontingents steigt das Angebot an verfügbaren Spielern. Bei gleichbleibender Nachfrage sollen nun die (Lohn-)Kosten für einzelne Spieler kleiner werden.
«Bisher konnten die Klubs diese Löhne generieren, doch angesichts der schweren Wirtschaftskrise mussten Massnahmen ergriffen werden», gibt Vaucher zu bedenken.
Auch das Financial Fairplay soll die Reduktion des Lohnbudgets unterstützen. So soll eine Lohn-Obergrenze festgesetzt werden. Wer diese überschreitet, muss den anderen Klubs eine «Ausgleichszahlung» leisten.
Marc Lüthi, der CEO des SC Bern, bezeichnete die neue Lösung als «tipptopp in Kombination mit dem Financial Fairplay». Dessen Pendant bei den ZSC Lions, Peter Zahner, sagte: «Ich bin nicht glücklich, es ist ein Kompromissvorschlag, mit dem wir leben müssen.» Die Lions kämpften bis zuletzt gegen die Erhöhung der Ausländerzahl, dennoch kam die nötige Dreiviertel-Mehrheit zu Stande.
Swiss Ice Hockey und Nationalcoach mit Ablehnung
Swiss Ice Hockey distanziert sich vom Entscheid der National League in einer Medienmitteilung: «Wir befürchten durch diese Massnahme negative Konsequenzen für das gesamte Schweizer Eishockey, den Nachwuchs und unsere Schweizer Spieler. Mit Unverständnis nehmen wir ausserdem zur Kenntnis, dass weder die Verbandsführung noch die Nationalmannschaften im Vorfeld in die entsprechenden Diskussionen der Liga rund um die Zukunft unseres Eishockeys involviert wurden und keine Detailkenntnisse über die gefällten Beschlüsse haben.»
Nationaltrainer Patrick Fischer fand klare Worte: «Ich finde es gefährlich und ein schlimmes Zeichen für unsere jungen Spieler. Es ist ein trauriger Tag, der Entscheid ist überhaupt nicht im Sinn des Schweizer Eishockey.»
Auch Spielervereinigung nicht erfreut
Jonas Hiller, der Präsident der Spielergewerkschaft, war zwar erfreut darüber, dass die Erhöhung geringer wie befürchtet ausfiel. Der frühere Top-Torhüter bemängelte aber, dass die Spieler nicht in den Entscheidungsprozess miteinbezogen worden seien. «Das ist für uns frustrierend und hinterlässt einen faden Beigeschmack», sprach er Klartext.
Positiv findet Hiller, dass der Status Lizenz-Schweizer bis zum 22. Altersjahr beibehalten wird. «Das ist ein Schritt, der zeigt, dass diese Spieler respektiert werden. Wir werden nun aber sicher nochmals intern diskutieren, ob wir das so akzeptieren wollen.»
Auch die SRF-Eishockey-Experten Mario Rottaris und Christian Weber hatten sich kritisch gegenüber der Thematik geäussert. Letzterer bekräftigte seine Aussagen nach der Bekanntgabe der Reform. «Für mich ist das ein typisch schweizerischer Kompromiss. Ich finde es schade. Ich bleibe dabei: Es wäre besser gewesen, bei 4 Ausländern zu bleiben», sagt Weber.
Er befürchtet vor allem, dass jungen Schweizer Spielern der Platz genommen wird und Einheimische auch weniger Verantwortung in den Special Teams übernehmen dürfen. Das könnte sich dann auch negativ auf die Entwicklung der Nationalmannschaft auswirken.