Im Schweizer Eishockey gingen in den letzten Tagen die Wogen insbesondere neben dem Eisfeld hoch. Grund dafür sind Pläne der neu gegründeten National-League-Aktiengesellschaft. Um die Spielerlöhne in den Griff zu bekommen, hegt diese die Absicht, neben einem «Financial Fairplay» die Anzahl der Ausländer «moderat» zu erhöhen.
Geplant ist eine Erhöhung auf neu mindestens 8 bis 10 Ausländer pro Klub. Gleichzeitig würde der Status der «Lizenzschweizer» (aktuell über 30 Akteure) abgeschafft werden, welche neu als Ausländer gelten würden. Bislang sind in der National League 4 ausländische Spieler pro Team einsatzberechtigt.
Kritik in den Medien und von den Fans
Die Pläne, die von allen NL-Klubs ausser dem aktuellen Tabellendritten ZSC unterstützt werden, sorgen in der Öffentlichkeit für grosse Kritik. Der Tagesanzeiger schrieb, dass die National League ihr Erfolgsmodell aufs Spiele setze. Auf Watson nannte man die Pläne eine «Mogelpackung».
Grosser Widerstand kommt auch von Seiten der Fans. 18 organisierte Fan-Gruppierungen veröffentlichten ein gemeinsames Statement, in welchem sie die Pläne kritisieren.
Cereda gegen die Pläne
Nun erhalten die Kritiker mit Luca Cereda einen prominenten Unterstützer. Im Interview mit Keystone-SDA äussert sich der Trainer von Ambri-Piotta klar gegen eine Erhöhung auf 10 Ausländer.
Er glaube nicht, dass die Massnahme zu einer Reduktion der Lohnsumme führen werde. «Wir würden die zusätzlichen 4 oder 6 Ausländer in die 2. oder 3. Linie setzen, und wenn ich die Bandbreite sehe, was unsere Spieler da jetzt verdienen, kostet uns ein Ausländer mit Nebenkosten wie Auto, Wohnung, Flüge oder Krankenkasse mehr», so der 39-Jährige.
Mehr Ausländer – weniger Identität?
Vor allem aber fürchtet er, dass mit so vielen Ausländern die Identität der Klubs verloren geht. Doch trotz all der öffentlichen Kritik scheint die National League nicht über ihre Pläne diskutieren zu wollen. Dem Schweizer Eishockey stehen nicht nur wegen dem Coronavirus turbulente Monate bevor.