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Fischers Ziel? Der WM-Titel! Neugieriger Querdenker, harmonischer Förderer

Coach Patrick Fischer erzählt, wie er in der Schweizer Eishockey-Nati Enten zu weltmeisterlichen Adlern reifen lässt.

«Wir werden einmal Weltmeister sein», sagte Patrick Fischer in der Sendung Focus von Radio SRF 3 . Im vergangenen Mai ist der Headcoach der Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft diesem Ziel schon sehr nahe gekommen. Im WM-Final in Kopenhagen musste sich sein Team dann aber knapp den Schweden geschlagen geben.

Den Kopf hängen lassen? Für den 43-jährigen Zuger kommt dies nicht in Frage – weder im Sport noch im Leben. «Lernt zu denken wie Champions» – das sagt der Trainer des Jahres seinen Spielern, die an den Sports Awards 2018 zum Team des Jahres gewählt wurden.

Wir sind Schweizer, wir sind gut, wir glauben an uns.
Autor: Patrick Fischer über den Ursprung des Erfolgs

In der Schweiz sei man manchmal zu bescheiden. «Wir sind Schweizer, wir sind gut, wir glauben an uns». Diese Überzeugung will Fischer seinen Spielern in einem Lernprozess mitgeben. «Das ist der Ursprung des Erfolgs», sagt der zweifache Schweizer Meister, der sich seinen NHL-Traum mit den Phoenix Coyotes erfüllt hatte.

Weshalb Patrick Fischer im Frühjahr 2009 seine Karriere beendete, erfahren Sie im Audio unten.

In Gran Canaria einen Zahn verloren

Der 43-Jährige strebt nach Harmonie – aber stets mit einer Prise Neugier. Vielleicht ist Fischers einziges Zahnimplantat deshalb nicht dem Eishockey geschuldet, sondern einem Rencontre mit einem Türsteher während einem Junioren-Trainingscamp auf Gran Canaria (mehr dazu im Audio-Beitrag unten).

Ein Lebemann mit grossen Zielen, der ständig auf der Suche nach Herausforderungen ist, ohne aber das Gleichgewicht zu verlieren. Wie er diese Balance findet? Vielleicht sind es die verschiedenen Gesichter des Patrick Fischer, die ihm zu seinem Erfolg verhelfen:

  • Ambitionierter Förderer und Forderer: «Empowerment» gehört zu den Lieblingswörtern von Patrick Fischer. Und beschreibt sein Wirken als Trainer (siehe Audio oben). Der Nati-Coach will den Spielern sein Vertrauen geben, damit diese ihr Potenzial ausschöpfen können. «Wir brauchen Adler, die Verantwortung übernehmen». Deshalb ist der 43-Jährige hin und wieder auch «Tierpfleger», der unsichere Enten auf und neben dem Eis zu lösungsorientierten Adlern heranwachsen lässt.

  • Der ehrliche Privatmensch: «Meine grösste Schwäche ist, dass ich erst spät um Hilfe bitte», sagt Fischer. Oft versuche er, sich zuerst alleine durchzuschlagen, bis er merke, dass es nicht mehr weiter geht. Als Stärke nennt der ehemalige Zug-Stürmer seine positive Einstellung zum Leben.

Vorher hatte ich lediglich gewusst, dass ich Hockey spielen kann.
Autor: Patrick Fischer Headcoach Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft

  • Der risikofreudige Spielertyp: Die Spielernatur wurde dem heutigen Nati-Trainer wohl in die Wiege gelegt. Direkt neben dem Zuger Stadion aufgewachsen, zog es ihn schon im Alter von 3 Jahren zusammen mit seinem älteren Bruder Marco aufs Eis. Auch nach dem Karriereende suchte Fischer den Nervenkitzel und widmete sich für einige Zeit dem Pokern.

  • Der neugierige Weltenbummler: Als Fischer mit 33 Jahren seine Aktivkarriere beendete, zog es ihn zu den Indios nach Peru. «Vorher hatte ich lediglich gewusst, dass ich Hockey spielen kann.» Die Reise in die weite Welt habe ihm geholfen, wieder einen erfüllenden Lebensinhalt zu finden. «Nach 30 Jahren Spitzensport konnte ich meinen Körper reinigen und wusste danach, dass ich mit Menschen arbeiten möchte.»

Sendebezug: Radio SRF 3, Focus, 25.02.2019, 20:00 Uhr

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