Halbfinal verpasst. Schade. Aber die Schweizer Spieler dürfen erhobenen Hauptes nach Hause reisen. Alle Gruppenspiele ohne Niederlage nach 60 Minuten zu überstehen, das haben nur zwei Teams an dieser WM geschafft. Kanada und die Schweiz.
Eine Mannschaft, die funktionierte
Das zeigt, wie konstant die Mannschaft gespielt hat. Das Wort Mannschaft ist zentral, wenn die Leistung der Schweizer analysiert wird. Jeder hat dem anderen vertraut. Egal, wer spielte, wer auf der Tribüne sass, wer verletzt war, wer ausgewechselt wurde, jeder hat seine Rolle akzeptiert.
Das klappt nur, wenn eine Mannschaft funktioniert. Das hat natürlich mit dem Charakter der Spieler zu tun. Es ist aber Patrick Fischer, der die Spieler und damit die Charaktere ausgesucht hat. Die Zusammenstellung des Teams war Fischers grösste Tat seit seiner Amtseinsetzung im Herbst 2015.
Mit Vollbestand auf dem Eis haben die Schweizer den Anschluss an die grossen Eishockeynationen geschafft.
Was das Fischer-Team an der WM in Paris gezeigt hat, war stark. Mit 5 gegen 5 Spielern auf dem Eis, sind die Schweizer top. Da müssen sie sich vor keinem Gegner mehr verstecken. Im Gegenteil: Mit Vollbestand auf dem Eis haben die Schweizer den Anschluss an die grossen Eishockeynationen geschafft. Wenn sie in Zukunft noch präziser und schneller schiessen, werden sie den Schritt in die besten 6 Teams der Welt bald einmal machen können.
Natürlich gab es während der WM auch Momente, in denen die Schweizer Aussetzer hatten. Die verspielte 4:0-Führung gegen Aufsteiger Slowenien oder das im Penaltyschiessen verlorene Spiel gegen Frankreich sind Beispiele.
Aber die Mannschaft ist nie eingebrochen, hat immer wieder reagiert und für die nächste positive Überraschung gesorgt. Gegen die sogenannt grossen Eishockeynationen wie Kanada, Finnland, Tschechien und auch im Viertelfinal gegen Schweden hat die Schweiz phasenweise sogar dominiert, weil die Mannschaft leidenschaftlich gespielt und als Team funktioniert hat.
Die Schweizer liessen sich nicht aus der Ruhe und dem Konzept bringen.
Auch an dieser WM standen die Schweizer wie an vergangenen Turnieren unter Druck, wurden manchmal von den Gegnern eingekesselt. Aber in Paris konnten die Gegner trotz Druckphasen nicht oft aufs Tor schiessen. Die Schweizer spielten sehr clever, schirmten das Tor ab, standen immer zwischen Puck und Tor, warfen sich im Notfall in die Schüsse und liessen sich nicht aus der Ruhe und dem Konzept bringen. Der Charakter der Mannschaft hat auch in diesen Situationen gestimmt.
Gute Perspektiven für Olympia
Falls die NHL-Spieler an den Olympischen Spielen in Pyeongchang im nächsten Februar tatsächlich nicht teilnehmen, wird die Schweiz mit dieser leidenschaftlichen Mannschaft einiges erreichen können.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 18.5.17, 20:10 Uhr