Dass Philipp Kuraschew überhaupt an der WM in der Slowakei dabei ist, ist eigentlich schon erstaunlich genug. Hätte sich Enzo Corvi in der Vorbereitung nicht verletzt, wäre der 19-Jährige womöglich gar nicht zu seiner Chance gekommen.
So aber kam der Center, der seit drei Jahren in der kanadischen Juniorenliga spielt, etwas unverhofft zum Handkuss – und ist künftig wohl nur noch schwer aus der Nati wegzudenken.
Schritt für Schritt Richtung NHL
Bevor er zum Nationalteam gestossen ist, hatte Kuraschew gerade einmal 3 Spiele gegen Erwachsene in der AHL bestritten. Trotzdem fügte er sich in den Vorbereitungsspielen ohne Probleme in die Mannschaft ein – und traf gleich im 1. Testspiel gegen Frankreich. Und im 3. WM-Spiel gegen Österreich.
Vergangenen März hat Kuraschew bei den Chicago Blackhawks einen Entry-Level-Vertrag unterschrieben. Bei 30 Toren und 44 Assists in 66 Partien für die Quebec Remparts (kanadische Juniorenliga) in der abgelaufenen Saison scheint der Weg in die NHL vorgezeichnet.
So richtig auf sich aufmerksam gemacht hatte Kuraschew aber an der U20-WM in Vancouver Ende 2018. Mit 6 Toren wurde der ehemalige SCB-Junior nicht nur Torschützenkönig, sondern auch ins Allstar-Team gewählt.
Die ganze Verwandtschaft auf den Beinen
Als wären die vergangenen Wochen für Kuraschew nicht ereignisreich genug gewesen, steht am Sonntagabend ein emotionales Highlight bevor. Die Partie gegen Russland ist für den schweizerisch-russischen Doppelbürger «sehr speziell».
Vater Konstantin, früher im russischen Eishockey eine grosse Nummer, kam 1998 mit seiner Frau in die Schweiz, um an der Seite eines gewissen Arno Del Curto als Assistent zu arbeiten.
Sein Sohn habe einst davon geträumt, für die «Sbornaja» aufzulaufen, hatte Kuraschew senior im Januar gegenüber dem Tagesanzeiger gesagt. Es sei aber kein Aufgebot gekommen, weshalb der Fall klar gewesen sei, als die Schweiz die Fühler nach «Kura» ausstreckte.
Die Verbindung zu seinem Herkunftsland ist dennoch geblieben. Seine ganze Verwandtschaft komme aus Russland, er sei dort auch regelmässig zu Besuch. «Cousinen, Tanten, Grosseltern, alle werden das Spiel schauen. Das ist schon eine coole Erfahrung», freut er sich auf das Duell gegen Russland (im Video oben).
Resultate
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 18.05.2019, 20:00 Uhr