Der Starspieler wartete 13 Jahre, die Stadt wartete 27 Jahre und der Klub wartete 44 Jahre. Und diese ganze Warterei fand am 8. Juni 2018 endlich ein Ende.
Mit dem Sieg im 5. Finalspiel um den Stanley Cup erlösten die Washington Capitals nicht bloss hartgesottene Eishockey-Fans. Die «Caps» beglückten ganz D.C., das vom Rest von Amerika immer etwas belächelt worden war.
Chronisch erfolglose Hauptstadt
Belächelt deshalb, weil der US-Hauptstadt lange der Ruf der sportlichen Erfolglosigkeit anhaftete. In den vier grossen nordamerikanischen Profiligen gab es für Washington in den letzten Jahrzehnten nichts zu holen.
Oftmals blieben die Teams nach verheissungsvoller Qualifikation in den Playoffs (weit) unter den Erwartungen:
- Baseball: 2005 zogen die Nationals von Montréal nach Washington um. Die World Series konnte das MLB-Team bis dato noch nicht gewinnen – dies trotz 4 Division-Titeln seit 2012.
- Basketball: Die goldenen Jahre von Washington in der NBA waren die 70er. Aus dieser Zeit datiert auch der letzte Titel: 1978 krönten sich die damaligen Bullets zu den NBA-Champions. Immerhin: In den letzten 5 Saisons erreichte Washington 4 Mal die Playoffs.
- Football: Die Redskins holten vor dem Triumph der Capitals als letztes Team aus Washington einen grossen Titel. 1991 gewannen sie in Minneapolis den Super Bowl XXVI. Seither kamen sie nie mehr über den Playoff-Viertelfinal hinaus.
- Eishockey: 44 Jahre nach der Aufnahme in die NHL und 13 Jahre nach der Ankunft von «Heilsbringer» Owetschkin sind die Capitals endlich Champion. Zuvor war man in der Owetschkin-Ära trotz 8 Division-Titeln nie über die 2. Playoff-Runde hinausgekommen.
Selbst in der immer populärer werdenden Major League Soccer gingen die Kicker von D.C. United zuletzt leer aus. Der frühere Serienmeister konnte seit 2004 nicht mehr triumphieren.
Tempi passati in Washington. Am 8. Juni 2018 hat eine neue Zeitrechnung begonnen. Owetschkin und den «Caps» sei Dank.
Sendebezug: Radio SRF 3, Morgenbulletin, 9.6.18