Nico Hischier weilt derzeit nicht bei seinem Arbeitgeber in New Jersey. Der 21-jährige NHL-Profi ist vor knapp einem Monat in sein Elternhaus im Wallis zurückgereist. Dort stand er SRF telefonisch für ein Interview zur Verfügung. Er schildert, wie er die Quarantäne in den Bergen erlebt und was seine grösste Sorge ist.
SRF Sport: Wie verbringen Sie Ihren Alltag hier in der Schweiz?
Nico Hischier: Mein Alltag besteht vor allem daraus, möglichst fit zu bleiben. Aber man kann ja weder in den Kraftraum noch aufs Eis. Daher trainiere ich zum Beispiel durch Übungen mit meinem Eigengewicht oder Jogging.
Die NHL-Saison ist bisher nicht offiziell abgesagt. Wie ist das mental, nicht zu wissen, auf welchen Zeitpunkt man hintrainiert?
Für mich ist das eigentlich kein Problem. Auch wenn die Saison nicht weitergehen sollte, muss ich für die nächste Spielzeit weiter trainieren.
Mich beschäftigt vor allem die Ungewissheit.
Wie intensiv ist momentan der Austausch mit dem Team?
Ich bin im Kontakt mit Mitspielern und Coaches, vor allem mit dem Konditionstrainer. Von ihm erhalte ich Pläne, wie ich zuhause trainieren soll.
Werden Ihre Werte überprüft oder gibt es so etwas wie Live-Trainings?
Überprüft wird man nicht. Aber ich schiesse mich nur selbst ab, wenn ich diese Trainings nicht mache. Ginge die Saison weiter, würde das sofort auffliegen.
Hoffen Sie auf eine Fortführung der Saison?
Die Gesundheit geht ganz klar vor! Aber als Eishockeyspieler würde ich natürlich gerne meiner Leidenschaft nachgehen und spielen.
Macht Ihnen die Situation auch Angst, oder bleiben Sie gelassen?
Es ist schon ein seltsames Gefühl. Mich beschäftigt vor allem die Ungewissheit. Aber so geht es wohl allen, nicht nur im Sport, sondern in der ganzen Arbeitswelt. Wir sitzen alle im gleichen Boot, und nur gemeinsam kommen wir da durch.
Wie schwierig ist es für Sie, positiv zu bleiben?
Es gibt auch schöne Aspekte. Ich bin früher als geplant zu meinen Eltern zurückgekehrt. Auch Bruder und Schwester sind hier. Drei Wochen als ganze Familie zusammen waren wir schon sehr lange nicht mehr.
Was fehlt Ihnen derzeit am meisten?
Seit dem 12. März hatte ich keine Schlittschuhe mehr an, das fehlt halt schon. Es fühlt sich nicht wie ein Saisonende an, könnte aber eines sein. Wirklich eine komische Situation.