Am Sonntag zog Tommy Haas die Reissleine. Der Direktor des Tennis-Turniers in Indian Wells verkündete wegen des Coronavirus, dass der Event in der kalifornischen Wüste nicht stattfinden wird. Ein bestätigter Krankheitsfall im Riverside County im Bundesstaat Kalifornien war für den Deutschen Grund genug für die Absage.
Rund 750 km nordwestlich von Indian Wells wird in San Jose mit der Situation anders umgegangen. Am Donnerstag hatte das regionale Gesundheits-Departement angesichts von 20 Coronafällen im Santa Clara County die Empfehlung ausgesprochen, dass Events mit vielen Zuschauern nicht stattfinden sollen. Am gleichen Abend bestritt das NHL-Team der San Jose Sharks vor 14'517 Fans ein Heimspiel gegen die Minnesota Wild.
Nur minim weniger Fans
Auch am Wochenende sahen die Verantwortlichen der Sharks trotz der steigenden Zahl an Infizierten keinen Grund, Absagen zu veranlassen. Die Heimspiele gegen Ottawa und Colorado gingen wie gewohnt über die Bühne. 14'694 respektive 16'018 Fans entsprachen zwar nicht ganz dem gewohnten Zuschaueraufkommen an einem Wochenende, grosse Besorgnis war bei den Anhängern aber nicht auszumachen.
Die Sharks verkündeten zwar, dass sich die Zuschauer an die Empfehlungen des Gesundheits-Departements halten solle und dass besonders Personen aus den Risikogruppen auf den Besuch von Grossanlässen verzichten sollen. Sharks-Fan Gerald Pleasant war trotzdem im Stadion. «Ich habe eine chronische Lungenkrankheit. Aber ich lasse mich davon nicht kontrollieren», sagte der 70-Jährige gegenüber USA Today .
Stadion-Reinigung und Abstand zu Journalisten
Die Zuschauer strömen bei den Sharks also weiter ins Stadion. Der Klub hat wegen des Coronavirus verschiedene Massnahmen veranlasst. So wird das Stadion nach jedem Spiel rigoros gereinigt. Auch die Spieler erhielten Vorgaben. «Wir sollen natürlich die Hände waschen, Distanz zu anderen Leuten wahren und einfach vorsichtiger sein als sonst», sagte der Schweizer San-Jose-Stürmer Timo Meier gegenüber Mercurynews .
Weitere Vorsichtsmassnahmen betreffen den Umgang der Spieler mit den Medien. Nach Trainings und Spielen dürfen Journalisten nicht mehr in die Kabine. Meier und Co. stehen für Interviews hinter einem Podium, mit einiger Entfernung zu den Medienschaffenden. «Ich finde das nicht schlecht», so der Schweizer. «Ich mag es sogar. Hinter einem Podium ist es ein bisschen professioneller.»
Sendebezug: Radio SRF 3, Morgenbulletin von 07:00 Uhr, 09.03.20