Montag, 11:30 Uhr, in der leeren Postfinance-Arena in Bern. Die Intensität im Training stimmt, die Laune bei Coach Lars Leuenberger auch. Wie sicher er denn noch im Sattel sitze, wird er gefragt. Er leitet die Frage prompt weiter. Die Presse werde bei Bedarf schon vorgeladen, flachst der Medienverantwortliche.
Jetzt kann jeder zum Helden werden.
Stepanek statt Schwendener
«Es bringt nichts, jetzt den Kopf in den Sand zu stecken», erklärt Leuenberger seinen Optimismus. Damit hat er recht. Um Trübsal zu blasen bleibt keine Zeit, um zu experimentieren aber auch nicht. Die überraschende Nomination von Goalie Janick Schwendener, der seine Leistung selbst als «grauenhaft» bezeichnete, hatte nicht den gewünschten Effekt.
Leuenberger nimmt den 23-Jährigen in Schutz. Am Goalie habe es nicht gelegen, dass man gegen den ZSC chancenlos war. «Manchmal muss man etwas riskieren», erklärt der SCB-Trainer. Steht Schwendener am Dienstag gegen Servette wieder im Tor? «Das sehen wir dann», sagt Leuenberger. Es sieht ganz danach aus, als werde Jakub Stepanek (am Sonntag überzähliger Ausländer) wieder ins Team zurückkehren.
Was gibt es Schöneres, als es in dieser letzten Woche zu schaffen?
Der SCB braucht in den nächsten Tagen aber nicht nur einen guten Goalie, sondern eine schlagkräftige Offensive. Simon Moser: «Jetzt zählts. Jetzt kann jeder zum Helden werden.» Der Berner mit NHL-Erfahrung ist der zweitbeste Torschütze und Skorer bei den «Mutzen». Er wartet seit 5 Spielen auf einen Treffer. «Vielleicht fällt die Scheibe ja am Dienstag rein», meint Moser optimistisch.
Platzierungsrunde statt NHL
Tristan Scherwey sagt, man habe nichts zu verlieren. «Was gibt es Schöneres, als in der letzten Woche die Playoff-Quali perfekt zu machen?» Im Herbst hatte er an gleicher Stelle noch gewitzelt, an Weihnachten spiele er in der NHL. Nun geht es um das sportliche Überleben.
«Jetzt brauchen wir die Fans mehr denn je», sagt der Stürmer. Diese hätten sogar nach der 2:5-Niederlage im Hallenstadion noch gesungen. Im Training am Montag waren keine da, obwohl die Halle offen war. Kein Transparent, kein Weckruf an die Spieler. Hat man in Bern den Ernst der Lage erkannt oder etwa schon resigniert?
Sendebezug: Radio SRF 3, Nachmittagsbulletin, 22.02.2016, 17:00 Uhr