- Was spricht für wen?
Der HC Lugano zeigte bisher starke Playoffs mit konstant guten Leistungen. Vor allem in der Halbfinal-Serie gegen Genf-Servette präsentierten sich die Tessiner – im Gegensatz zu früheren Jahren – sehr gefestigt und auch mental auf der Höhe. So vermochten sie gleich mehrfach auf Rückstände noch zu reagieren. Bemerkenswert ist die Nervenstärke: Allein gegen Genf setzten sich die «Bianconeri» 3 Mal in der Verlängerung durch.
Prunkstück der Luganesi ist die Paradelinie mit Linus Klasen, Fredrick Pettersson und Toni Martensson. Die Schweden können mit ihrer Geschwindigkeit und Technik jeden Gegner in Verlegenheit bringen. Aber nicht nur dieses Ausländertrio sorgt für Gefahr. Auch die ebenso schnellen Damien Brunner oder Gregory Hofmann können den Unterschied ausmachen. In Elvis Merzlikins hat Lugano zudem einen Torhüter, der an guten Tagen kaum zu bezwingen ist.
Der SC Bern spielte sich nach der schwachen Qualifikation in den Playoffs regelrecht in einen Rausch. Dabei liessen die völlig befreit agierenden «Mutzen» weder den ZSC Lions noch dem HC Davos eine Chance. Das Erfolgsrezept der Berner liegt in ihrem physisch geprägten Spiel. Mit der richtigen Portion Härte und grosser Zweikampfstärke liessen sie die Gegner immer wieder verzweifeln.
Im Gegensatz zu Lugano kann man beim SCB kaum einzelne Akteure hervorheben. Vielmehr überzeugt beim Hauptstadt-Klub das Kollektiv. Die Solidarität im Team ist riesig, jeder kämpft für jeden, auch die Ausländer sind sich für nichts zu schade. Zudem scheinen die Spieler besonders auch für Lars Leuenberger an die Grenzen zu gehen. Der Trainer muss Ende Saison trotz den jüngsten Erfolgserlebnissen gehen.
- Die Direktduelle:
09.10.15 Bern - Lugano 3:1
17.11.15 Lugano - Bern 6:3
05.12.15 Lugano - Bern 4:2
23.01.16 Bern - Lugano 2:3 nV
- Die Provokateure:
In den Playoffs sind Emotionen besonders entscheidend. Sowohl Lugano als auch Bern verfügen über Spieler, die für ordentlich Zündstoff sorgen und mit Provokationen den Gegner aus der Reserve locken können. Beim HCL verkörpert Maxim Lapierre diese Rolle mit vollem Einsatz. Der Kanadier weiss genau, wie er die Gegenspieler zur Weissglut treiben kann.
Beim SCB stehen Thomas Rüfenacht und Timo Helbling ihrem Gegenpart Lapierre in Nichts nach. Der Stürmer und der Verteidiger sind auf Seiten der Berner dafür verantwortlich, Emotionen ins Spiel und den Gegner aus dem Konzept zu bringen.
- Gut zu wissen:
Lugano musste in den diesjährigen Playoffs erst zweimal als Verlierer vom Eis. Auffallend ist die Stärke der Tessiner in fremden Stadien. Sämtliche 5 Auswärtsspiele entschieden sie für sich. Ebenso beeindruckend ist die Statistik des SCB. Die Berner verloren nur eine einzige Partie und blieben zuhause makellos. Spannung ist also garantiert.
Im Gegensatz zu früheren Jahren kann sich Lugano in der entscheidenden Phase auf seine Leistungsträger verlassen. Linus Klasen ist mit 13 Punkten Playoff-Topskorer und glänzt vor allem als Vorbereiter. Bei den Bernern spiegelt sich die Ausgeglichenheit des Teams auch in der Skorerliste wieder. Stürmer Andrew Ebbett und Verteidiger Ramon Untersander sind mit bisher je 7 Punkten am erfolgreichsten.
4 Mal standen sich Lugano und Bern im Playoff-Final bereits gegenüber. Dabei hat der SCB klar die Nase vorn. 1989, 1991 und 2004 sicherte er sich den Titel, nur 1990 konnten die Tessiner jubeln.
Lugano - Bern: Die Playoff-Statistiken
HC Lugano | SC Bern | |
Topskorer | Klasen (13) | Ebbett und Untersander (7) |
Bester Torschütze | Martensson (7) | Ebbett, A. Berger und Scherwey (3) |
Meiste Assists | Klasen (10) | Untersander (6) |
Skorerpunkte Verteidiger | Ulmer (6) | Untersander (7) |
Fangquote Goalie | Merzlikins (94,2 %) | Stepanek (91,1 %) |
Meiste Strafminuten | Lapierre (64) | Roy (16) |
Beste +/- Bilanz | Brunner (+ 8) | Gerber (+ 6) |
Quote Powerplay | 14,0 % | 15,4 % |
Quote Boxplay | 85,7 % | 81,8 % |
Quelle: SIHF |
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, laufende Playoff-Berichterstattung