2003 wagte der FC Wil einen ersten Versuch: Vor dem Konkurs stehend übergab der Klub die Mehrheit der Aktien an den ukrainischen Investor Igor Belanow. Mit dem Geld von Europas Fussballer des Jahres 1986 sollte Wil gerettet werden. Das Unterfangen endete in einem Desaster, Belanow führte die Ostschweizer 2004 in den Ruin.
Wir haben den richtigen Partner gefunden.
11 Jahre später schlägt Wil-Präsident Roger Bigger den gleichen Weg nochmals ein. Dieses Mal allerdings mit türkischen Investoren. «Wir hatten damals leider die falsche Wahl getroffen», gibt Bigger zu. Er versichert aber zugleich: «Heute ist die Ausgangslage ganz anders. Diese Gruppe hat viel Substanz. Die Leute verstehen etwas von Fussball und sind in ganz Europa sehr gut vernetzt.»
Wieso aber ausgerechnet der FC Wil? Erdal Keser, früherer Profi-Spieler bei Dortmund und heutiger Wil-Sportchef, erklärt: «Wir fühlen uns jetzt schon sehr heimisch. Wir haben nach langen Recherchen den richtigen Partner gefunden. Wir haben die gleichen Ambitionen und Visionen.»
Wir werden nicht türkisch. Wil bleibt Wil.
Die Ambitionen des «neuen» FC Wil sind klar: Aufstieg in die Super League – so schnell wie möglich. Um dieses Ziel zu erreichen, hat die neue Führung schon heftig gewirbelt. Praktisch der gesamte Kader ist ausgetauscht worden, neue Hochkaräter wurden verpflichtet. Beispielsweise Egemen Korkmaz von Fenerbahçe Istanbul, neunfacher türkischer Nationalspieler und Meister mit «Fener» 2014. Oder André Santos, ehemaliger Arsenal Star, 25-facher brasilianischer Nati-Spieler.
Zudem stehen zahlreiche türkische Nachwuchshoffnungen im Kader der Ostschweizer. Bigger versichert aber: «Wir werden nicht türkisch. Der FC Wil bleibt der FC Wil.» Es stellt sich aber die berechtige Frage, wie lange noch. Ob Bigger auch Präsident der Ostschweizer bleiben wird, ist mehr als nur fraglich. «Ich bleibe im Verwaltungsrat. In welcher Funktion, wird sich zeigen.»
Sendebezug: SRF zwei, «sportaktuell», 15.07.2015, 22:20 Uhr