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Analyse & Stimmen zum YB-Spiel Endlich wieder Fans, aber Sorgen in der Defensive

20'000 Fans bejubeln im Stadion den YB-Sieg über Slovan. Doch bei den Bernern herrscht nicht nur eitel Sonnenschein.

Am Ende war sich Cédric Zesiger sicher, dass nicht nur die Lattenunterkante geholfen hatte, das 3:2 gegen Slovan Bratislava über die Zeit zu retten: «In der 2. Halbzeit hatten wir eine Phase, in der wir nicht gut im Spiel waren. Da hilft es natürlich, wenn 20'000 Leute hier sind, die uns pushen – dann weiss man, wofür man kämpft.»

Die spektakuläre Partie erhielt auch die Kulisse, die sie verdiente. 19'564 Zuschauer, wie der Stadionsprecher erklärte, peitschten die Young Boys nach vorne und erklommen dabei im Zuge der langen Corona-Einschränkungen fast vergessene Dezibel-Höhen. Trainer David Wagner verspürte beim Einlaufen «Gänsehaut» und blickte in Sachen Support bereits in die Zukunft: «Ich hoffe jeder kommt nächstes Mal wieder und bringt noch einen Kumpel mit.»

Ein möglicher Fan-Boykott wie bei anderen Klubs – als Zeichen gegen die Datenerfassung der Zuschauer im Rahmen der Covid-Schutzkonzepte – blieb weitgehend aus. So durfte sich Torschütze Michel Aebischer freuen: «Mit diesen Fans feiern zu dürfen ist noch schöner.» Silvan Hefti fand die Stimmung «unglaublich».

Damit blieb YB auch im 3. Spiel unter Neo-Trainer Wagner ungeschlagen. Fest steht damit, dass die Berner einen europäischen Herbst vor sich haben. Bei einem Scheitern gegen Cluj in der 3. Quali-Runde der Champions League geht es in den Playoffs der Europa League weiter. Im Falle einer Niederlage dort würde YB in der Conference League starten. Doch Aebischer betont: «Wir wollen in die Champions League!»

Doch dazu ist wohl eine konzentriertere Leistung in der Defensive von Nöten. Nach dem 4:3-Sieg über Luzern kassierten die Young Boys in einer kurzen Schwächephase wiederum 2 Gegentreffer, verursachten einen Penalty und hatten bei einem späten Lattentreffer Glück. Das junge Innenverteidiger-Duo Mohamed Ali Camara und Zesiger wirkte nicht immer sattelfest, der langzeitverletzte Fabian Lustenberger fehlte merklich im Abwehrverbund.

Der ebenfalls lange ausfallende Toptorjäger Jean-Pierre Nsame wurde bislang hingegen tadellos vertreten. Jordan Siebatcheu und Meschack Elia strahlten wie gegen Luzern immense Torgefahr aus. Wagner erwartet trotzdem noch mehr. «Wir hätten ein viertes Tor erzielen müssen, vielleicht sogar ein fünftes und ein sechstes», kritisierte er die nicht optimale Chancenverwertung.

Laut dem Deutschen ist sein Team indes voll auf Kurs: «Im Moment hilft uns jedes Spiel, weil wir noch ganz am Anfang stehen. Den Sieg haben wir auf jeden Fall verdient.»

SRF info, sportlive, 28.7.21, 20:10 Uhr ; 

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