Seit dieser Saison setzt die Champions League den Videoschiedsrichter ein. Längst ist klar, dass die Diskussionen auch mit dem VAR nicht weniger werden. Oftmals ist sogar das Gegenteil der Fall. So zum Beispiel auch am Freitagabend beim Achtelfinal-Rückspiel zwischen Juventus und Lyon (2:1).
Die ersten beiden Tore sind umstritten. In beiden Fällen geht dem Treffer ein fragwürdiger Elfmeter-Entscheid voraus. In beiden Fällen hält es der Videoschiedsrichter nicht für nötig, zu intervenieren. Nur, wieso eigentlich nicht?
Bentancur trifft den Ball – was ist mit Bernardeschi?
Ein erstes Mal steht das deutsche Schiedsrichter-Gespann bereits in der 10. Minute im Mittelpunkt. Lyons Houssem Aouar stösst mit Tempo in den Juve-Strafraum. Dort wird er mit einer Grätsche von Rodrigo Bentancur vom Ball getrennt. Was bereits in realer Geschwindigkeit zu hören ist, bestätigt sich in der Zeitlupe: Bentancur trifft zuerst klar den Ball, ehe die Berührung mit Aouar stattfindet.
Unmittelbar vor dem Tackling des Juve-Mittelfeldspielers touchiert Federico Bernardeschi Aouar wohl ganz leicht am linken Fuss und bringt den Lyon-Angreifer dadurch aus der Balance. Ob das für einen Elfmeter reicht?
Der VAR jedenfalls sieht keinen Anlass, zu intervenieren. Zwayer schaut sich die Szene nicht einmal selber im Video an. Memphis Depay behält trotz der ganzen Aufregung rund um ihn herum die Ruhe und verwandelt den Elfer mit einem Lupfer in die Mitte frech.
Wohin mit den Armen?
Die zweite strittige Szene ereignet sich kurz vor der Pause. Miralem Pjanics Freistoss prallt an den angelegten rechten Arm von Depay, der im Lyon-Strafraum in der Mauer steht – wieder zögert Zwayer keine Sekunde und zeigt auf den Punkt.
In der Wiederholung ist zu sehen, dass der Arm von Depay am Körper angelegt ist. Erst als der Ball ihn trifft, geht der Arm leicht nach aussen. In diesem Fall aber von einer unnatürlichen Bewegung zu sprechen, erscheint unangemessen. Wiederum stimmt der VAR den Hauptschiedsrichter nicht um, wieder schaut sich Zwayer die Situation nicht selber noch einmal in Ruhe an.
Ausgleichende (Un-)Gerechtigkeit?
Ein fragwürdiger Entscheid auf der einen, ein weiterer auf der anderen Seite. Alles wieder in der Reihe also. So einfach ist das aber nicht, sagen sich vor allem die Turiner. Denn der Penalty-Treffer von Lyon war für die Franzosen aufgrund der Auswärtstorregel Gold wert – und am Ende entscheidend für das Weiterkommen.