Er ist noch keine 40 Jahre alt, hat nie als Profi Fussball gespielt und kannte bislang als Bundesliga-Trainer vor allem Abstiegskampf mit Werder Bremen. Und nun steht Florian Kohfeldt am Dienstagabend auf einmal in der Champions League an der Seitenlinie.
«Kneifen muss ich mich nicht. Aber wenn ich ehrlich bin, spüre ich eine extrem grosse Vorfreude», sagte Kohfeldt am Montag. «Das Champions-League-Debüt ist etwas, wovon man mal geträumt hat. Ich sehe es als Privileg, dieses Spiel betreuen zu dürfen.»
Dass dieser erstaunliche Karrieresprung möglich wurde, hat zweierlei Gründe. Zum Einen war Kohfeldt seit seiner Entlassung im Mai 2021 mitten im Abstiegskampf mit Bremen ohne Job. Zum Anderen brauchte CL-Teilnehmer Wolfsburg nach der Trennung von Mark van Bommel am 24. Oktober einen neuen Coach. Die «Wölfe» wurden mit Kohfeldt fündig und statteten den 39-Jährigen mit einem Vertrag bis 2023 aus.
Unverhofft kommt oft
Zwar wurde in Kohfeldt schon früh ein potenzieller Trainer einer Top-Mannschaft gesehen. Nach der verheerenden letzten Saison mit Werder – die Norddeutschen stiegen trotz des späten Trainerwechsels in die 2. Bundesliga ab – stand das Bremer Urgestein (20 Jahre bei Werder) jedoch etwas auf dem Abstellgleis.
Doch ganz nach dem Motto «Unverhofft kommt oft» ist Kohfeldt seit gut einer Woche wieder in der Bundesliga tätig. Die Feuertaufe in der Meisterschaft mit Wolfsburg bestand der Trainer dank einem 2:0 in Leverkusen mit Bravour.
Verlieren verboten gegen Salzburg
Nun steht am Dienstagabend das wegweisende Gruppenspiel in der «Königsklasse» gegen Tabellenführer RB Salzburg auf dem Programm. Die Werkself, die nach 3 Spieltagen erst 2 Punkte auf dem Konto hat, darf sich im eigenen Stadion eigentlich keine Niederlage erlauben. Denn dann würde die K.o.-Phase in ganz weite Ferne rücken.
«Es ist ein Spiel, in dem es sehr, sehr hilfreich wäre, 3 Punkte hierzubehalten, um immer noch die Chance zu haben, nach Weihnachten weiter die Champions-League-Hymne zu hören», sagte Kohfeldt.