Unmittelbar nach dem Finalsieg von Bayern München gegen PSG nahm sich Peter Knäbel Zeit, die Champions-League-Saison nach verschiedenen Kriterien zu bewerten. Folgende Feststellungen tätigte der SRF-Experte.
Das hat die CL-Saison 2019/20 ausgemacht
- «Sie war wegen Corona so improvisiert wie keine Spielzeit zuvor. Die Champions League ist ein Hochglanz-Produkt, das sich normalerweise nicht an wechselnde Rahmenbedingungen anpassen muss.»
- «Mit im Schnitt über 3 Toren pro Spiel war die Saison ausserordentlich attraktiv.»
- «Robert Lewandowski (68 Tore) könnte in der ewigen CL-Torschützenliste bald den drittplatzierten Raul (71) überholen. Vor ihm stünden dann nur noch Lionel Messi (115) und Cristiano Ronaldo (130).»
- «Der überragende Spieler der Saison war kein einzelner Akteur, sondern der Teamgeist. Dieser trug PSG und die Bayern ins Endspiel.»
Der Top-Moment
«Das grösste Highlight war die Wiederaufnahme des Spielbetriebs. Damit konnte zwischenzeitlich nicht mehr gerechnet werden.»
Der grösste Aufreger
«Der 2:8-Untergang gegen die Bayern, mit dem für Barcelona eine Ära endete.»
Die grösste Entdeckung
«Der Modus hat eine zweite Chance verdient. Der K.o.-Charakter elektrisiert die Leute und brachte der Schlussphase der Champions League einen Kick, der zuletzt vielleicht manchmal gefehlt hat.»
Die grösste Enttäuschung
«Dass Manchester City nicht wegen Verstössen gegen das Financial Fairplay bestraft wurde, zeigt die Ohnmacht der Sportpolitik.»
Der Schweizer Akzent
«Bei Atalanta Bergamo haben Remo Freuler und Berat Djimsiti zu einem sportlichen Höhenflug beigetragen, wie ihn der Klub noch nie erlebt hat. Und das, obwohl die Stadt besonders stark von Corona betroffen war.»
«Nicht vergessen sollte man aber auch Lucien Favre und die BVB-Schweizer. In der Gruppe mit Barça liessen sie Inter Mailand hinter sich, und im Achtelfinal brachten sie den späteren Finalisten PSG an den Rand einer Niederlage.»
Das schönste Tor der Saison
«Juventus’ Hakim Ziyech traf sowohl gegen Chelsea wie auch gegen Valencia sehenswert. Nicht zu verachten war auch das Tor von Alex Oxlade-Chamberlain für Liverpool gegen Gent. Die Rückblicke prägen wird aber der entscheidende Kopfball von Münchens Kingsley Coman im Final.»
Das grösste Manko
«Die Zuschauer vor Ort sind durch nichts zu ersetzen. In den Stadien fehlt ohne sie der Widerhall, welcher aufzeigt, ob die Aktionen der Spieler gefallen oder nicht. Es fehlt der Applaus, aber auch die Pfiffe.»