Aller Anfang ist gewöhnlich schwer. Mit diesem Sprichwort machten zuletzt Roter Stern Belgrad, die Young Boys und Hoffenheim Bekanntschaft. Für alle 3 Klubs wuchsen die Bäume bei ihrer ersten Kampagne in der Champions League nicht in den Himmel.
Das ernüchternde Fazit nach je 6 Auftritten 2018/19 in der Gruppenphase: Gescheitert als Tabellenletzter mit 4, 3 respektive 4 Punkten.
Erfolgreicher verläuft die CL-Feuertaufe für Atalanta Bergamo. Der unerschrockene Serie-A-Tabellenvierte mit dem Schweizer Remo Freuler (27) im Mittelfeld stürmte in den Viertelfinal vor.
Die Aufholjagd
Zwar benötigten auch die Lombarden Angewöhnungszeit: Sie verloren im vergangenen Herbst die ersten 3 Partien auf Stufe «Königsklasse» (mit einem Torverhältnis von 2:11!), um dann den Spiess umzudrehen. Seit jenem Fehlstart ist Atalanta ungeschlagen und befindet sich geradezu im Torrausch (14:5). In der ersten K.o.-Runde räumte es souverän Valencia, das dem Gegner 11 CL-Teilnahmen voraus hat, aus dem Weg.
Welchen historischen Wert hat der Viertelfinal-Einzug Atalantas effektiv?
- Die Elf von Trainer Gian Piero Gasperini ist das erste Team seit Leicester City 2016/17, das in seiner Premierensaison so weit gekommen ist.
- Sucht man einen italienischen Debütanten mit diesem Leistungsausweis, muss man in den CL-Annalen sogar bis 1999/2000 und Lazio Rom zurückblättern.
Ein Erfolgsfaktor Atalantas ist die Ausgeglichenheit der Mannschaft. So waren vor dem Viererpack von Josip Ilicic im Rückspiel bei Valencia (4:3) die 12 CL-Treffer auf das Konto von 10 Spielern gegangen. Auffallend: Ein Italiener ist nicht unter den Torschützen, dafür sind es Akteure aus 9 verschiedenen Nationen (inklusive Nati-Spieler Freuler).
Die Ankündigung
Der Slowene Ilicic zündete das bislang letzte Feuerwerk, und der 32-Jährige unterstreicht, dass sein Team mit dem Viertelfinal-Vorstoss erst Lunte gerochen habe: «Atalanta ist nicht länger eine Überraschung. Wir haben Grossartiges erreicht und werden weiter an dieser Geschichte schreiben.»
Der italienische Vertreter werde laut Ilicic den Beweis dafür liefern, «dass wir es verdienen, hier unter den letzten Acht zu stehen».