Spätestens nach seinen Jubelstürmen beim Sieg im letzten Gruppenspiel gegen Kroatien ist Miguel Herrera den Fussball-Fans ein Begriff. Dabei war der 46-Jährige eigentlich nur als kurzzeitiger Lückenbüsser bei der mexikanischen Nationalmannschaft vorgesehen.
Nachdem die WM-Qualifikation in ernsthafte Gefahr geraten war, übernahm Herrera für die Barrage-Spiele gegen Neuseeland das Ruder. Schliesslich durfte er bleiben, nun soll die Vertragsverlängerung bis zur WM 2018 in Russland nur noch Formsache sein.
Herrera will «Geschichte schreiben»
Erst aber soll gegen die Niederlande der Viertelfinal-Einzug bewerkstelligt werden. «Ich will sehen, dass sich die Jungs umbringen. Sie haben Geschichte zu schreiben», fordert Herrera in seiner gewohnt pathetischen Art. Er will nicht weniger als den WM-Titel: «Du musst überzeugt sein, damit du so ein grosses Ziel erreichen kannst.»
Mit seiner emotionalen Art konnte Herrera bei «El Tri» das Feuer neu entfachen und hält dieses auch am Lodern. Seine direkten Ansprachen kommen beim Team an.
«Wenn du etwas zu sagen hast, dann reiss dich zusammen und habe wenigstens die Eier, es den Leuten ins Gesicht zu sagen», lautet seine Devise.
Unrühmlicher Vorfall kostet WM-Teilnahme
Doch Herreras Temperament stand ihm auch schon im Weg. Vor 20 Jahren attackierte er einen Fotografen, nachdem dieser ihn während eines Fernseh-Interviews auf dem Spielfeld unabsichtlich in den Rücken gestossen hatte. Herrera, damals Spieler von Club Atlante, stürzte sich auf den «Übeltäter» und trat brutal auf ihn ein, als dieser bereits am Boden lag. Die Mitspieler konnten den Verteidiger nur mit Mühe zurückhalten. Der Vorfall kostete Herrera schliesslich die Teilnahme an der WM 1994 in den USA.
Nun konnte sich «El Piojo», die Laus, wie der nur 1,68-Meter-Mann auch genannt wird, den WM-Traum doch noch erfüllen. Und wenn es nach Herrera geht, soll der Traum noch längst nicht ausgeträumt sein.
Sendebezug: SRF zwei, FIFA WM Viva Brasil, 24.6.2014, 20:30 Uhr