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FIFA WM 2014 Gereizte Deutsche gegen unbeschwerte Franzosen

Vor dem grossen Viertelfinal-Duell im Maracana ist die Stimmung in den Lagern unterschiedlich. Während in Deutschland nach dem mühevollen Achtelfinal-Sieg kritische Stimmen laut wurden, gefällt die «Equipe tricolore» auf und neben dem Platz.

Die Worte waren deutlich: «Man sollte sich nach einem Sieg, für den wir uns alle den A… aufgerissen haben, nicht entschuldigen müssen.»

Torjäger Thomas Müller brachte gegenüber einem Boulevardblatt zum Ausdruck, was viele seiner Teamkollegen dachten. Die Kritik an der DFB-Elf nach dem mühsamen 2:1-Sieg im Achtelfinal gegen Algerien empfanden sie als übertrieben.

Zugespitzt waren die Kritikpunkte: zu langsames Umschalten von Verteidigung auf Angriff, zu wenig Zug aufs Tor, schlechte Abstimmung im Mittelfeld und der Goalie noch als stärkster Verteidiger. Die Pflicht hat Deutschland dank viel Einsatz erledigt, doch gegen Frankreich muss eine Steigerung her.

Ein Team im Aufschwung

Bei den Franzosen herrscht vor dem Duell gegen den Nachbarn eine ganz andere Stimmung. Didier Deschamps' Team überzeugte zwar auch nicht durchs Band, doch zeigt seine Formkurve insgesamt nach oben. Just auf die WM hin scheint der Trainer eine spielfreudige Equipe gefunden zu haben, welche nicht durch interne Querelen, sondern durch Leistung auf dem Platz von sich reden macht.

«Alles klasse Jungs», heisst das in den Worten von Mamadou Sakho. Auf den Innenverteidiger kann Frankreich im Viertelfinal wieder zählen. Zuletzt hatte er wegen einer Zerrung pausiert. Mit dem Liverpool-Spieler an Bord blieben «Les Bleus» zuletzt während mehr als sechs Spielen und insgesamt 577 Minuten ohne Gegentreffer.

Die Systemfrage des Jogi Löw

Auch auf der Gegenseite liegt der Hauptfokus auf der Verteidigung bzw. deren Besetzung. Gegen Algerien verlieh Captain Philipp Lahm der Defensive mehr Stabilität, als er vom Mittelfeld auf die rechte Abwehrseite zurück wechselte

Goalie Manuel Neuer befeuerte die Debatte, indem er erklärte, Lahm sorge als Aussenverteidiger für mehr Schwung, Deutschlands Spiel werde dadurch weniger berechenbar. Der Protagonist selbst hält sich zurück. «Das ist die Entscheidung des Trainers», meinte Lahm nur.

Jogi Löw steht unter Druck. Hält er an seiner bisherigen Aufstellung fest oder stellt er – quasi auf halbem Weg zum grossen Ziel – um? Immerhin darf er sich im Gegensatz zum Achtelfinal sicher sein, dass die kritischen Stimmen nach einem Sieg leiser würden und dies unabhängig davon, wie dieser zustande kommt.

Sendebezug: SRF zwei, FIFA WM Magazin, 03.07.14 22.20 Uhr.

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