27. Juni 2012: Deutschland verliert seinen Halbfinal an der EURO gegen Italien 1:2. Die Medien daheim erklären Bundestrainer Joachim Löw zum Schuldigen. Sie werfen ihm vor, aus Fehlern nicht zu lernen. Es war dies nicht das erste und nicht das letzte Mal, dass Kritik auf den Coach einprasselte - und an diesem abperlte, wie Wasser an Teflon.
An der WM in Brasilien brauchte Löw ein einziges Spiel und das 4:0 gegen Portugal, um die ständigen Nörgler zum Verstummen zu bringen. Dieser plötzliche Umschwung kümmerte den Badener ebenso wenig. Er arbeitete unbeirrt und perfektionistisch weiter, mit gewagten Rochaden verfeinerte er seine Mannschaft und den Stil. Er setzte 18 seiner 23 Kaderspieler ein und forderte von jedem Einzelnen, dass er ständig in höchster Alarmbereitschaft stehe. Es hiess, Löw habe bewiesen, nicht beratungsresistent zu sein.
Der Spass mit dem Trainer
Seit 2004 arbeitet Löw nun für den DFB. Nach der Heim-WM vor 8 Jahren und dem Abgang von Jürgen Klinsmann stieg er vom Assistenten zum Chef auf. Deshalb ist für ihn der WM-Titel «das Produkt einer 10-jährigen Phase». Er erklärt: «Unsere Stärke ist, dass wir uns in dieser Zeitspanne kontinuierlich gesteigert haben.» Selbst wenn der entscheidende letzte Schritt lange auf sich hatte warten lassen, für den 54-Jährigen stand ausser Frage, «dass wir die Sache irgendwann zu einem Ende bringen würden.»
Diese Selbstüberzeugung und sein Instinkt sind auffällig. So entschieden auch den Final gegen Argentinien (1:0 nach Verlängerung) mit André Schürrle (Assist) und Mario Götze (Torschütze in der 113. Minute) zwei Spieler, die von der Bank gekommen waren. Hinterher erzählt Götze von einem Spass mit dem Bundestrainer und dessen angeblicher Vorahnung. «Er sagte zu mir: ‹Jetzt zeig der Welt, dass du besser bist als Messi›», berichtete der Matchwinner.
Mehr geht nicht
«Der durchschlagende Erfolg ist das Werk von Löw - in Zusammenarbeit mit dem Staff», adelte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach. Löw dürfe stolz sein. «Zudem ist er der erste Trainer, der es mit einem europäischen Team geschafft hat, in Südamerika ein WM-Turnier zu gewinnen. Mehr geht wirklich nicht», betonte Niersbach.
13. Juli 2014: Die Medien stimmen in diesen Lobesgesang mit ein. Nach dem WM-Titel in dessen 111. Spiel als Bundestrainer schreiben sie Löw in den Himmel. Ein ehemals knapp durchschnittlicher Zweitliga-Spieler hat sich als erst 4. WM-Trainer Deutschlands unsterblich gemacht. Und wie reagiert er selbst darauf? «Ich glaube, dieses tiefe Glücksgefühl wird für alle Ewigkeit bleiben.»
Sendebezug: SRF zwei, FIFA WM 2014 live, 13.07.2014, 21.00 Uhr
WM-Einsätze deutsche Spieler
Spieler | Verein | Einsätze | Minuten | Tore |
Manuel Neuer | Bayern München | 7 | 690 | - |
Benedikt Höwedes | Schalke 04 | 7 | 690 | - |
Philipp Lahm | Bayern München | 7 | 690 | - |
Toni Kroos | Bayern München | 7 | 689 | 2 |
Thomas Müller | Bayern München | 7 | 681 | 5 |
Mesut Özil | FC Arsenal | 7 | 651 | 1 |
Jérome Boateng | Bayern München | 7 | 645 | - |
Mats Hummels | Borussia Dortmund | 6 | 507 | 2 |
Bastian Schweinsteiger | Bayern München | 6 | 504 | - |
Per Mertesacker | FC Arsenal | 6 | 436 | - |
Mario Götze | Bayern München | 6 | 259 | 2 |
André Schürrle | FC Chelsea | 6 | 250 | 3 |
Sami Khedira | Real Madrid | 5 | 375 | 1 |
Miroslav Klose | Lazio Rom | 5 | 279 | 2 |
Shkodran Mustafi | Sampdoria Genua | 3 | 132 | - |
Christoph Kramer | Bor. Mönchengladbach | 3 | 43 | - |
Lukas Podolski | FC Arsenal | 2 | 54 | - |
Julian Draxler | Schalke 04 | 1 | 15 | - |
Roman Weidenfeller | Borussia Dortmund | - | - | - |
Kevin Grosskreutz | Borussia Dortmund | - | - | - |
Erik Durm | Borussia Dortmund | - | - | - |
Matthias Ginter | SC Freiburg | - | - | - |
Ron-Robert Zieler | Hannover 96 | - | - | - |
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