Die «Roten Teufel» haben ein neues Rezept, um im Konzert der Grossen bestehen zu können: ganz legale Überfälle. So erzielten sie nun im zweiten Match in Folge einen Treffer nach dem gleichen Schema.
- Beim 3:2 im Achtelfinal gegen Japan fällt der Lucky Punch in der Nachspielzeit in der 94. Minute. Vorausgegangen war ihm ein Eckball der Asiaten. Nur 10 Sekunden nachdem Belgiens Keeper Thibaut Courtois den Ball wieder ins Spiel bringt, schlägt es im Anschluss an einen Konter und Sturmlauf über den ganzen Platz ein.
- Auch gegen Brasilien steht beim 2:0 ein Corner für den Gegner am Ursprung. Romelu Lukaku kommt an den Ball, legt einen Sprint hin und bedient Kevin de Bruyne, der 17 Sekunden nach der getretenen Ecke einnetzt.
Nebst dem kaum zu stoppenden Offensivtrio De Bruyne, Lukaku und Eden Hazard ragte Belgiens Verteidigung heraus. Sie beanspruchte zwar mehrfach das Glück. Doch die Vierer-Abwehr-Kette, der Trainer Roberto Martinez erstmals an dieser Endrunde vertraute, trug wesentlich zu Belgiens 5. Sieg im 5. WM-Spiel in Russland bei.
«Entscheidend waren die acht defensiven Leute, so konnten wir drei vorne wirbeln», hielt De Bruyne fest, «die erste Halbzeit war nahezu perfekt.»
Ein Hoch auf die Europäer
«Unglaublich, unglaublich», jubelte der spanische Coach nach dem Abpfiff. Martinez weiter: «Das ist etwas ganz Besonderes. Diese Jungs verdienen es, in der Heimat als etwas ganz Besonderes gefeiert zu werden. Und ich habe im Spiel nicht eine Minute an ihnen gezweifelt.»
Belgien ist nun als Nummer 3 des Fifa-Rankings die am höchsten positionierte Mannschaft, die noch im Titelrennen ist. 13 Treffer hat sie bereits auf ihrem Konto. Seit der letzten und bisher ersten Halbfinal-Qualifikation sind 32 Jahre vergangen. Bei der 13. WM-Teilnahme konnte nun endlich nachgedoppelt und so mit Verspätung ein Versprechen eingelöst werden. Denn sowohl 2014 (WM) wie auch 2016 (EM) bedeutete trotz hoch trabenden Ambitionen jeweils die Runde der letzten 8 Endstation.
Mit Belgiens Weiterkommen ist auch schon vor den zwei abschliessenden Viertelfinals klar, dass künftig in Russland die europäischen Teams unter sich sein werden. Letztmals war dies 2006 der Fall: mit dem Quartett Deutschland, Italien, Portugal und Frankreich.
Sendebezug: Laufende WM-Berichterstattung SRF zwei