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Karrierenende mit 35 Jahren Lara Dickenmann tritt zurück

Die Schweizer Rekord-Nationalspielerin beendet im Sommer nach 15 Profijahren eine imposante Karriere.

«Das Feuer für den Fussball habe ich noch in mir. Trotzdem fühlt es sich richtig an, meine Karriere jetzt zu beenden», sagt Lara Dickenmann. In 135 Länderspielen erzielte die beste und erfolgreichste Schweizer Fussballerin der Geschichte 53 Tore, sie ist mehrfache französische und deutsche Meisterin und Cupsiegerin.

Da ihre Ehefrau, Anna Blässe, mit dem VfL verlängert hat, will die Krienserin in Wolfsburg bleiben. Sie selbst erhielt nach zwei schwierigen Jahren mit Kreuzbandriss und Blinddarmoperation keinen neuen Vertrag mehr angeboten. «Es war eine schwierige Zeit», sagt Dickenmann, «sie hat mich nicht kaputtgemacht, aber schon sehr mitgenommen.»

Wichtig für die Persönlichkeitsentwicklung

Für ihre Persönlichkeitsentwicklung seien diese beiden Jahre jedoch wichtig gewesen, da sie bis dahin stets nur auf der Sonnenseite des Fussballs gestanden habe: «Auch wenn die letzte Zeit nicht einfach war, hatte ich trotzdem eine megaschöne Karriere. Und irgendwie empfinde ich es als wertvoll, diese letzte Erfahrung noch mitzunehmen.»

Lara Dickenmann.
Legende: Vertraut mit dem Fussball Lara Dickenmann. imago images

Zu ihren grössten Erfolgen zählt der erstmalige Gewinn der Women’s Champions League mit Olympique Lyonnais 2011, zu dem sie den siegbringenden Treffer erzielte. 2015 erlebte Dickenmann die erstmalige WM-Teilnahme der Schweizer Frauen, 2017 die erste EM-Endrunde – als Captain.

Die abschliessende Zeit als Profi geniessen

Nun will die achtfache Schweizer Fussballerin des Jahres ihre letzten Wochen als Fussballprofi geniessen, ehe im Sommer Schluss ist. Mit Freude am Training, aber ohne die Erwartung, dass immer alles perfekt sein muss. «So kann ich wahrscheinlich meine beste Leistung abrufen.»

Engagiert, diszipliniert, hilfsbereit und stets auch um das Wohl der Teamkolleginnen besorgt – all dies zeichnete Dickenmann als Fussballerin und als Mensch zeit ihrer Karriere aus. Ihren Prinzipien bleibt sie bis zum Schluss treu: «Ich habe versucht, im Team eine andere Rolle zu übernehmen, etwa diejenige, noch mehr die jungen Spielerinnen zu unterstützen. Denn ich habe herausgefunden, wenn ich eine Aufgabe habe, geht es mir eigentlich am besten.»

Viel zu tun im Schweizer Frauenfussball

Und welche Zukunftspläne hat Dickenmann? «Zunächst nehme ich mir Zeit, um die ganze Karriere zu verarbeiten und herauszufinden, was ich später machen möchte. Was mir sicher am Herzen liegt: meine Erfahrungen weitergeben zu können. Ich befürworte es, dass Spielerinnen nach ihrer Karriere dem Fussball erhalten bleiben. Denn es gibt im Schweizer Frauenfussball noch sehr viel zu tun.»

Regionaljournal Luzern, 25.02.2021, 12:00 Uhr

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