Jetzt begehren offenbar auch Brasiliens Fussballstars gegen die umstrittene Copa America auf. Angesichts von rund 470'000 Corona-Toten im Land, kopfschüttelnden Epidemiologen und viel Kritik aus den Teilnehmer-Nationen mehren sich die Zweifel im Gastgeber-Team.
Wir haben eine Meinung, werden diese aber jetzt nicht äussern.
Die kurzfristige Verlegung des Turniers (13. Juni bis 11. Juli) ins eigene Pandemie-Gebiet hat intern für Krisensitzungen beim fünffachen Weltmeister gesorgt. Nationaltrainer Tite bestätigte, dass die Spieler der Seleçao um Superstar Neymar gar Verbands-Präsident Rogerio Caboclo zu einem Dringlichkeitstreffen bewegt hätten.
Bolsonaro inszeniert sich als Copa-Retter
«Es war ein klares, direktes Gespräch», berichtete Tite, fügte aber rätselhaft an: «Wir haben eine Meinung, werden diese aber jetzt nicht äussern.» Der 60-Jährige versprach immerhin, nach den WM-Quali-Spielen gegen Ecuador am Freitag und in Paraguay am kommenden Dienstag (Ortszeit) Entscheidungen der Diskussion bekannt zu geben.

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hatte sich als Retter der Copa America inszeniert, nachdem Kolumbien (soziale Unruhen) und später auch Argentinien (Pandemie) das Gastgeberrecht entzogen worden war. Mit seiner Meinung steht Bolsonaro, gegen den es am vergangenen Wochenende landesweite Proteste gab, aber ziemlich alleine dar.
«Gewaltiges Risiko»: Kritik aus Argentinien und Chile
Argentiniens Nationaltrainer Lionel Scaloni hatte als erster direkt Betroffener die Vergabe an Brasilien angesichts der Corona-Situation als «alarmierend und besorgniserregend» bezeichnet. Chiles Nationaltrainer Martin Lasarte beschrieb die Austragung im grössten südamerikanischen Land als «gewaltiges Risiko», da für ihn «die Gesundheit an erster Stelle» stehe.
In Brasiliens Medien heisst es, dass vor allem die in Europa tätigen Legionäre angesichts der angespannten Coronavirus-Lage in der Heimat gegen eine Südamerika-Meisterschaft am Zuckerhut seien.
Auffällig ist, dass seit Dienstag, der offiziellen Bekanntgabe Brasiliens als Ersatzgastgeber, keine Spieler mehr an der täglichen Pressekonferenz mit Blick auf die anstehenden WM-Qualifikationsspiele teilgenommen haben.
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