Fabio Coltorti, RB Leipzig ist Bundesliga-Leader. Macht sich das in der Stadt bemerkbar?
Coltorti: Die Euphorie hat sich in meinen viereinhalb Jahren hier konstant positiv entwickelt. Jetzt, wo es in der Bundesliga so gut läuft, ist die Resonanz natürlich hervorragend.
Auswärts sind wir immer gut abgeschirmt.
Seit Juni 2012 waren sie in Leipzig Stammtorhüter. Wie zermürbend ist es, ausgerechnet in der 1. Bundesliga nur noch auf der Bank zu sitzen?
Klar hatte ich es anders erhofft, doch man sollte im Leben nie lange hadern. Ich bringe mich genau so in die Mannschaft ein, als würde ich spielen. Durch meine Erfahrung denke ich, dass ich noch zu Einsätzen kommen werde.
Was ist das Erfolgsrezept des Klubs?
Wir verfügen über eine junge, homogene Truppe und einen grossen Staff aus Spezialisten. Und unser Spielsystem ist seit Jahren gleich, daher funktionieren die Mechanismen. Ausserdem haben wir derzeit auch das nötige Wettkampfglück.
RB Leipzig polarisiert. Gibt es spezielle Massnahmen wegen dem Hass der gegnerischen Fans?
Wir haben hier einen Psychologen. Bei Auswärtsspielen sind wir aber immer gut abgeschirmt. Als Gästeteam wurde ich auch bei meinen früheren Klubs nicht mit freundlichen Worten empfangen.
Ein Puzzleteil ist, Fernziele nie gross zu beachten.
Ganz Deutschland spricht schon vom Spitzenspiel am 21.12. bei den Bayern. Ist das auch im Klub bereits ein Thema?
Ein Puzzleteil unseres Erfolgs ist, dass wir Fernziele nie zu gross beachten. Wir versuchen uns einfach fortlaufend zu verbessern. Durch die teaminterne Konkurrenz bleiben sowieso alle stets fokussiert.
Ist es für Sie eine Option, nochmals in der Schweiz auf höchstem Niveau zu spielen?
Nein. Es heisst zwar «Sag niemals nie», aber eigentlich möchte ich meine aktive Laufbahn in Leipzig beenden.
Sendebezug: Radio SRF 3, Abendbulletin, 03.12.2016, 17:40 Uhr