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Krach mit Präsident Laporta Barcelona am Abgrund – Koeman in Komfortzone

Eigentlich müsste ein Barcelona-Trainer mit der Bilanz von Koeman um seinen Job zittern. Doch der Niederländer hat ein Ass im Ärmel.

Barcelonas Trainer Ronald Koeman hält die Hände vors Gesicht
Legende: Manchmal mag auch er nicht mehr hinschauen Barcelonas Trainer Ronald Koeman. imago images

Normalerweise hätte sich Ronald Koeman wohl kaum im Amt halten können. Ein 0:3 zuhause in der Champions League gegen Bayern München, zuletzt zwei Remis gegen Granada und Cadiz, 9 Punkte aus 5 Spielen und nur Platz 7 in der Meisterschaft.

Ausserdem konstante Seitenhiebe wegen der angeblich fehlenden Qualität im Kader und ein bizarrer Auftritt an einer Medienkonferenz – das überlebt eigentlich kein Trainer in der verwöhnten und stolzen katalanischen Metropole. Aber was ist schon normal in diesen Zeiten.

Als Joan Laporta im März ein zweites Mal die Präsidentschaft des berühmtesten FCB der Welt übernahm, machte er keinen Hehl daraus, dass Koeman nicht sein Wunschtrainer sei und er langfristig nicht mit dem 58-jährigen Niederländer plane.

Da wusste er aber mutmasslich noch nicht um die desolate Finanzlage des einstigen Vorzeigevereins. So ist Laporta nun gefangen zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Eine Entlassung Koemans kann sich «Barça» praktisch nicht leisten.

Zwei Spielsperren für Koeman

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Ronald Koeman ist nach seiner roten Karte im Spiel gegen Cadiz für 2 Spiele gesperrt worden. Der Niederländer verpasst damit die Partien am Sonntag gegen Levante und beim Meister Atletico Madrid (2. Oktober). Koeman hatte am Donnerstag nach einem Disput mit dem 4. Offiziellen in der Nachspielzeit Rot gesehen.

Ein Klotz am Bein

Wie die öffentlich-rechtlichen TV-Sender BBC und TV3 enthüllten, würde der ehemalige Mittelfeldspieler bei einem unfreiwilligen vorzeitigen Abgang grosszügig entschädigt. Denn Koeman hatte die niederländische Nationalmannschaft im August 2020 aus einem laufenden Vertrag heraus verlassen, um zu Barcelona zu wechseln – und die Ablösesumme in der Höhe von knapp 6 Millionen Euro selber gestemmt.

Ich will das Trikot Barcelonas nicht tragen, um Zweiter oder Dritter zu werden.
Autor: Gerard Piqué

Dafür liess er sich eine Klausel in seinen Barcelona-Kontrakt setzen, dass er die 6 Millionen zurückerhält, sollte sein Zweijahres-Vertrag nicht um ein drittes Jahr verlängert werden. Und so kann es sich Koeman leisten, sich öffentlich mit dem Präsidenten zu zoffen.

Frust bei den Spielern

Das 0:0 am Donnerstagabend in Cadiz heizte die Lage weiter an. Auch unter den Spielern macht sich langsam Frust breit. «Ich will das Trikot Barcelonas nicht tragen, um Zweiter oder Dritter zu werden. Ich bin hier, um um Titel zu kämpfen», meinte etwa Routinier Gerard Piqué.

Video
Archiv: Bayern besiegt Barcelona gleich mit 3:0
Aus Sport-Clip vom 14.09.2021.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 54 Sekunden.

Dennoch versuchte er, die Wogen im Machtkampf zu glätten: «Lasst uns für eine Seite Partei ergreifen. Wir sind alle beim Präsidenten und wir sind auch alle beim Trainer.»

Wunschlösung zu teuer?

Trotzdem darf man wohl davon ausgehen, dass auch Laporta seine letzten Reserven anzapfen wird, um den ungeliebten Niederländer loszuwerden. Als potenzielle Nachfolger geistern die Namen der Ex-Barcelona-Stars Xavi und Andres Iniesta durch die Medien.

Als Wunschlösung Laportas gilt aber das Trainerduo Roberto Martinez/Thierry Henry. Der Katalane und der ehemalige Barça-Stürmerstar stehen jedoch an der Spitze von Belgiens ambitioniertem Nationalteam und dürften nur schwer – und wiederum kaum billig – vor der WM 2022 weggelotst werden können. Einen weiteren kostspieligen Fehltritt können sich aber weder Barcelona noch Laporta leisten.

SRF zwei, Champions League – Goool, 14.09.2021, 23:00 Uhr;

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