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Internationale Ligen RB Leipzig – alles nur Retorte?

Allem Widerstand zum Trotz ist RB Leipzig in die Bundesliga aufgestiegen. Diese erhält nach 7 Jahren Unterbruch wieder einen Klub aus dem Osten, der sich dauerhaft etablieren will.

Gross war die Aufregung bei den Fussball-Puristen, als RasenBallsport Leipzig am 19. Mai 2009 gegründet wurde (siehe Box). Die Angst vor dem kühl kalkulierten Projekt war berechtigt: Nur 7 Jahre später ist Leipzig im Oberhaus angekommen und Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz hat sein vorläufiges Ziel erreicht.

Kometenhafter Aufstieg aus dem Nichts

Wie rasant die Entwicklung verlief, ist beeindruckend. Nach einem Jahr in der 5. Spielklasse folgten 3 Jahre Regionalliga, ein Jahr 3. Liga und 2 Jahre in der 2. Bundesliga. Mit dem Erfolg kamen auch die Fans. Mit 29'167 Zuschauern hatte man in dieser Saison den zweithöchsten Schnitt der Liga.

Es zeigt einfach, was das hier in Leipzig für ein schlafender Riese war. Den haben wir jetzt geweckt.
Autor: Marvin CompperVerteidiger RB Leipzig zur Aufstiegsfeier

Den bisherigen Höhepunkt erreichte man am letzten Sonntag. Captain Dominik Kaiser stimmte in der mit 42'559 Zuschauern ausverkauften Arena das Lied «Leipzig ist 'ne geile Stadt, weil sie RB Leipzig hat» an. Von einem «gekauften Aufstieg» war schon vor der Saison die Rede. Von den 25,3 Millionen Euro an Transferausgaben entfielen 15,6 Mio. auf den Krösus der 2. Liga (Etat unbekannt).

Leipzig: Geburtsstätte des DFB

Doch RB ist nicht nur Geld. So hart dies für die Kritiker klingen mag: Leipzig und den deutschen Fussball verbindet eine tiefe Tradition. In der Stadt mit aktuell rund 545'000 Einwohnern wurde 1900 der Deutsche Fussball-Bund gegründet. Drei Jahre später gewann der VfB Leipzig die erste deutsche Fussball-Meisterschaft.

Der Klub, der zuvor diverse Namensänderungen erfahren hatte, lieferte in der Saison 1993/94 ein kurzes Gastspiel in der Bundesliga ab. 2004 ging er Konkurs und verschwand von der Bildfläche.

Expansion und Meisterträume

Nach dem Abstieg von Energie Cottbus 2009 ist RB Leipzig das erste Team aus den neuen Bundesländern im Oberhaus. Die «Bullen» wollen sich dauerhaft festsetzen. So sehen die Zukunftspläne aus:

  • Der RB-Vorstandsvorsitzende Oliver Mintzlaff rechnet in der Beletage mit vielen ausverkauften Spielen in der Red-Bull-Arena.
  • Eine neue Machbarkeitsstudie zur Erweiterung auf 57'000 Plätze ist schon fertig. Geprüft wird auch ein Neubau ausserhalb von Leipzig. Der Entscheid soll Ende Jahr fallen.
  • Was die Budget-Pläne betrifft, hält man sich bedeckt. «Wir werden uns irgendwo im Mittelfeld der Bundesliga bewegen. Wir werden keine verrückten Sachen machen», sagt Mintzlaff.
  • Red-Bull-Gründer und Milliardär Mateschitz gab einst als Ziel aus, bis zu seinem 80. Geburtstag die Meisterschale in der Hand zu halten. Er ist 71.
  • Ralf Rangnick, der Baumeister des Erfolgs, kehrt ins Amt des Sportdirektors zurück. Als Coach wurde Ralph Hasenhüttl von Ingolstadt verpflichtet.

Gespannt darf man auf die Neuzuzüge sein. Rangnick bewies schon mit Hoffenheim, dass man auch mit eher unbekannten Spielern oben mitspielen kann. Mit dem Klub von SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp wurde der 57-Jährige 2008 auf Anhieb Herbstmeister.

Sendebezug: Radio SRF 3, Nachmittagsbulletin, 07.05.2016, 17:40 Uhr

Wie alles begann

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RB Leipzig erbte zur Saison 2009/2010 das Startrecht des SSV Markranstädt in der Oberliga Nordost und nahm den Spielbetrieb ohne offizielles Klubwappen auf. Wegen der Ähnlichkeit zum Red-Bull-Logo war dieses vom Sächsischen Fussballverband abgelehnt worden – ein Novum im deutschen Profifussball. Die modifizierte Version wurde 2010 gutgeheissen.

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