An der WM 2018 war Haris Seferovic einer der grossen Verlierer. Seinen Stammplatz war er schnell los. Im Achtelfinal gegen Schweden wurde er nur eingewechselt.
Im Juni 2019 ist alles anders. Seferovic ist im Sturmzentrum der Nati gesetzt. Er steigt als Torschützenkönig der portugiesischen Liga ins Final-Four-Turnier der Nations League. Und dies ausgerechnet in seiner neuen Heimat.
«Man muss Geduld haben», sagt Seferovic angesprochen auf seine Leistungsexplosion. 23 Liga-Treffer in einer Saison mit Benfica sind mehr als doppelt so viele als zuvor in seiner besten Spielzeit mit Frankfurt (10 Treffer, Saison 2014/15).
Bemerkenswert ist seine Ausbeute im laufenden Kalenderjahr: 19 Treffer in den letzten 19 Liga-Spielen. Der Trainerwechsel im Januar und mit ihm das neue System seien entscheidend gewesen.
Bruno Lage ersetzte bei Benfica Rui Vitoria – ein Glücksfall für Seferovic. «Der Trainer hat mir immer das Vertrauen geschenkt – auch wenn ich mal nicht traf – und ich habe es ihm zurückbezahlt.»
Auch in der Nati ein Leistungsträger
Lange galt der 27-Jährige als Arbeitstier. Er renne zwar viel, verpuffe dabei aber zu viel Kraft, hiess es. Kraft, die ihm in den entscheidenden Momenten dann fehle. Jetzt ist er Meister und Torschützenkönig.
Natürlich ist die Primeira Liga nicht die Premier League. Benfica deklassierte beispielsweise CD Nacional mit 10:0. Aber auch mit dem Nationalteam überzeugte Seferovic. Beim denkwürdigen 5:2-Sieg gegen Belgien gelang ihm ein Hattrick.
Die Schweiz brauche wieder einen Knipser, lautete in vergangenen Jahren die Forderung von Fans, Experten und Medien. Seferovic scheint diese Rolle nun zu erfüllen.
Sendebezug: SRF zwei, sportaktuell, 03.06.2019, 22:35 Uhr.