Vergleicht man die finanziellen Möglichkeiten, die Spielerkader und die Tradition der Vereine, müsste der FCZ als haushoher Favorit in den Final steigen. Die abgelaufene Meisterschaft ändert die Ausgangslage jedoch komplett und macht sie so speziell.
Die zwei Gesichter des FCZ
Der FC Zürich hat in dieser Saison ein Beispiel dafür abgeliefert, wie wenig berechenbar der Fussball ist. Was die Leistungen im Cupwettbewerb betrifft, erfüllten die Zürcher hohe Ansprüche mit Bravour. Denn ihr Programm war aussergewöhnlich schwer:
- Zunächst gab es den nicht geschenkten Sieg beim Challenge-League-Klub Wohlen (1:0).
- Danach besiegten sie nacheinander die Young Boys, Thun und den Cup-Spezialisten Sion mit dem Torverhältnis von 10:2.
Wären sie in der Super League annähernd so erfolgreich gewesen, hätten sie wohl um einen Spitzenplatz gespielt. Doch der FC Zürich stieg am vergangenen Mittwoch ab.
Das eine Gesicht des FC Lugano
Ganz im Gegensatz zu den Zürchern traten die «Bianconeri» wettbewerbsübergreifend immer gleich auf: Sie kämpften unermüdlich und siegten letztlich auch – im Abstiegskampf ebenso wie auf dem Weg in den Cupfinal. 4 Spiele lang waren die Hürden nicht sehr hoch, und dennoch wären die Tessiner zweimal fast gestrauchelt, aber eben nur fast.
- Gegen Bellinzona (2. Liga interregional) und Promotion-League-Vertreter Köniz ging's in die Verlängerung.
- Im Halbfinal setzten sie sich dann in Luzern mit 2:1 durch.
Und so kommt es, dass Lugano längst nicht mehr der klare Aussenseiter ist. Im Gegenteil: Der Cupfinal ist nach dem Ligaerhalt eine wunderbare Zugabe.
Trotz allem ein Trostpflaster
Ein Cup-Triumph macht einen Abstieg nicht vergessen, wäre aber dennoch Balsam für die verletzte FCZ-Seele. Zumal es ein Heimsieg wäre: der Final geht nach 80 Jahren wieder in der Limmat-Stadt über die Bühne.
1936 war der Sportplatz Förrlibuck Schauplatz des Endspiels. Es ist ein Begleitumstand, der zu dieser speziellen Ausgangslage passt.