Es würde eigentlich passen: Der FC St. Gallen als Mittelklasse-Klub und der Cup. Zwei, drei gewonnene Spiele, der Funke im Umfeld und bei den Fans gezündet. Es klingt so einfach. Der Cup, in St. Gallen hätte er in jüngster Vergangenheit einige höchst durchschnittliche Spielzeiten kaschieren können. Tat er aber nicht.
Hüppis Wunsch nach einer Perücke
Und so bleiben die Erinnerungen: An den letzten Einzug in den Cupfinal 1998. Als Edwin Vurens «Grün-Weiss» gegen Lausanne 2:0 in Führung brachte und dann einen Penalty verschoss. Ehe er und Kumpanen im Penaltyschiessen untergingen.
Aufgrund des enttäuschenden Spielverlaufs ranken sich deshalb die Erzählungen in der Ostschweiz eher um den gemeinsamen Aufmarsch in Bern in – modisch fragwürdigen – neongrünen Perücken.
Genau dieses Bild beschwor FCSG-Präsident Matthias Hüppi bereits bei seiner Antritts-Pressekonferenz im vergangenen Dezember. Langfristige sportliche Ziele mochte er damals nicht formulieren, auf den Cup nahm Hüppi dennoch Bezug: «Der Klub gehört auf die Spur in Richtung Cupfinal. Irgendwann einmal wieder mit Perücken in Richtung Westen, das ist das Ziel.»
Gossau-Winterthur-Küssnacht am Rigi
Nur kommt der Klub auf dem Weg nach Westen immer wieder spektakulär von der Route ab. In der Ostschweiz steht die Strecke Gossau-Winterthur-Küssnacht am Rigi nicht für einen gelungenen Sonntagsausflug, sondern für das exemplarische Scheitern.
2007 mit Interimscoach René Weiler im Espenmoos gegen den kleinen Nachbarn Gossau (0:2), 2012 das Aus nach 2:0-Führung in Winterthur. Und über allem die Blamage beim interregionalen Zweitligisten Küssnacht am Rigi (1:2/2005).
Trauma – schon im Halbfinal
3 Mal standen die Ostschweizer seit 1998 im Halbfinal. 3 Mal zuhause. 3 Mal scheiterten sie. Je einmal gedemütigt vom Kantonsrivalen und einem Challenge-Ligisten (Wil/2004 und Lausanne/2010).
Doch es gibt den kleinen Hoffnungsschimmer: Nach den drei siegreichen Cuppartien gegen Sion geschah in St. Gallen sportlich stets Bemerkenswertes: 1977 und 1998 zog die Mannschaft in den Cupfinal ein, im Jahr 2000 scheiterte der Club zwar im Viertelfinal, gewann als «Trostpflaster» aber immerhin die Meisterschaft.
Sendebezug: SRF zwei, sportaktuell, 31.10.2018, 22:20 Uhr