Eine Gegenüberstellung zwischen der YB-Formation von 2009 bei der bis dato letzten Cupfinal-Teilnahme und der Equipe von heute führt uns vor Augen, wie die Zeit rast. Geblieben ist nur Torhüter Marco Wölfli. Trotz 2:0-Führung seiner Farben nach 37 Minuten musste er damals im Stade de Suisse gegen Cup-Spezialist Sion eine bittere 2:3-Pille schlucken.
Am Sonntag im Endspiel gegen den FCZ gehört Wölfli in seiner 14. Saison fürs YB-Fanionteam noch immer – oder besser: wieder – zur Stammelf beim Meister. Was aber machen seine früheren Teamkollegen? Eine Spurensuche.
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Mario Raimondi (heute 37) – Ausbildner und Patenonkel
Der Linksverteidiger hängte nach dem geplatzten Cup-Traum 4 weitere Saisons bei Gelb/Schwarz an. Heute ist er Chefcoach der U15-Auswahl von YB, Videoanalyst im Nachwuchs und Sportschultrainer. Und Raimondi ist ein dicker Kumpel Wölflis, die beiden sind Götti von je einem Kind. -
Marco Schneuwly (33) – Sion-Ergänzung im Spätherbst
Das Wallis ist nach Thun und Luzern die 3. Station nach seinem Abschied aus der Hauptstadt im Frühling 2012. Unter Sion-Trainer Maurizio Jacobacci sind die Einsätze des Stürmers weniger geworden. -
Carlos Varela (40) – Senioren-Schreck
Der verlorene Cupfinal 2009 war seine Derniere im YB-Dress. Nach Xamax sorgte der gebürtige Spanier lange beim ambitionierten Amateurklub Köniz für Furore. Geblieben ist sein heissblütiges Temperament, das Varela unlängst bei den Senioren von Espana Bern nicht zügeln konnte.
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Miguel Portillo (35) – Könizer in der Reha
Der Argentinier zog weiter in die Ukraine und nach Jerusalem – und wählte danach wieder Bern zum Lebensmittelpunkt. Für Köniz bestritt er seit August 2011 über 180 Partien. Die letzte Rückrunde verpasste der Captain und Abwehrchef des Promotion-League-Vertreters aufgrund eines Kreuzbandrisses. -
Saïf Ghezal (36) – Persona non grata
Sein Vertrag bei YB wurde in der Winterpause 2009 Knall auf Fall aufgelöst. Denn Ghezal hatte die letzte Partie des Jahres geschwänzt und war nach Saudi-Arabien abgehauen. Bei Thun gab der 19-fache tunesische Nationalspieler später ein erneutes Schweizer Gastspiel, seit 3 Jahren ist er nicht mehr im Geschäft.
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Gilles Yapi (36) – Titelhamster und Foulopfer
Mit Basel und Zürich gewann er die Titel, die ihm bei YB versagt geblieben waren. Nach einem fatalen Foul von Sandro Wieser im November 2014 drohte Yapi ein Ende als Sportinvalide. Doch der Ivorer kämpfte sich zurück, erhielt nun aber bei Aarau keinen Vertrag mehr.
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Xavier Hochstrasser (29) – Durchgefallenes Talent
Als er im Sommer 2012 die Schweiz am Olympia-Turnier vertrat, war er nach einem missglückten Abenteuer in der Serie B beim FC Luzern engagiert. Hinterher ging es für den 193-fachen Super-League-Spieler bei Lausanne und Le Mont stetig bergab. Aktuell hilft er in Onex in der sechsthöchsten nationalen Liga aus, wo Vater Patrick Trainer ist. -
Alberto Regazzoni (35) – Flitzer in Tessins Provinz
Auf eine unbefriedigende Hinrunde 2010 bei YB folgten 2 Saisons bei St. Gallen mit Ab- und Aufstieg. Noch bis vor einem Jahr spielte der flinke Aussenstürmer in der Challenge League bei Chiasso. Heute kickt er für die AC Sementina am Tabellenende der 2. Liga.
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Marc Schneider (37) – Trainer-Benjamin
Als Abwehrkraft stand er letztmals am 25. August 2012 im Einsatz und schaffte danach bei seinem Jugendverein Thun nahtlos den Übergang ins Trainerbusiness. Die Saison 2017/18 nahm er als jüngster Cheftrainer in der Super League in Angriff – Schneider bestand die Bewährungsprobe. -
Christian Schwegler (33) – Grösse in Salzburg
In total 8 Saisons in der österreichischen Bundesliga bei RB Salzburg heimste der Mann mit den weiten Einwürfen 6 Meistertitel und 5 Cuptrophäen ein. Seit dieser Saison ist er zurück in seiner Heimat bei Luzern. Eine Knie-OP im März liess aber nur 13 Einsätze zu.
Zu guter Letzt: Der damalige YB-Trainer Vladimir Petkovic (54) ist seit 2014 Schweizer Nationalcoach und steht vor seiner ersten WM.
Resultate
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 19.05.2018 18:45 Uhr