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Super League Der Fussball-Lehrer, der Sion den Erfolg brachte

Seit Peter Zeidler die Zügel beim FC Sion übernommen hat, reihen die Walliser Sieg an Sieg. Wer ist der deutsche Trainer eigentlich?

Die bisherige Super-League-Saison lässt sich bei Sion in zwei Etappen unterteilen. Die 1. Etappe dauerte bis zum 5. Spieltag an. Die Walliser fanden sich mit 3 Punkten ganz unten in der Tabelle wieder. Dann folgt eine Zäsur. Peter Zeidler löst den erfolglosen Trainer Didier Tholot bei Sion ab.

Wir wollen ein Stück weit anarchistisch spielen.
Autor: Peter Zeidler

Das Engagement des Deutschen ist zunächst schwierig zu beurteilen. Zuvor war er unter Ralf Rangnick Co-Trainer bei Hoffenheim gewesen, dann in der französischen 2. Liga. 2012 holte ihn Rangnick, zu dieser Zeit Sportchef bei RB Salzburg, zu dessen Farmteam Liefering. 2015 durfte Zeidler dann bei Salzburg ran. Dort fiel er durch ein pressinglastiges, äusserst offensiv ausgelegtes Spiel auf, musste jedoch nach dem Scheitern im Europacup und internen Querelen nach 164 Tagen wieder gehen.

Massierte Offensive zum Erfolg

Anschliessend hätte er beinahe die U21 von Ungarn übernommen – bis sich Sion-Präsident Christian Constantin bei ihm meldete. «Der Anruf aus Sion kam in letzter Minute. Die Priorität war dann aber sofort klar.»

Bei den Sittenern reiht Zeidler nun Sieg an Sieg. Direkt nach seiner Übernahme wurde aus dem zuvor mit einer Sturmspitze agierenden System eine offensive 4-3-3-Formation. «Wir wollen positiv-aggressiv und ein Stück weit auch anarchistisch spielen – und das passt ja ins Wallis», meint Zeidler mit einem Lachen.

Habe noch nie jemanden getroffen, der so passioniert ist.
Autor: Peter Zeidler über Christian Constantin

Mit 6 Spielen und 2 Remis führte er Sion auf Rang 2 der Tabelle. 8 Spiele ohne Niederlage gab es für die Walliser seit 10 Jahren nicht mehr. Zeidler ist sich aber auch der Vergänglichkeit solcher Erfolge bewusst: «Die Gegner werden sich auf uns einstellen. Deshalb müssen wir immer noch besser werden.»

Fussball-Lehrer im eigentlichen Sinne

Mit seinem neuen Chef Constantin hat sich der Deutsche sofort verstanden: «Ich weiss, dass er auch mal an der Seitenlinie neben mir steht. Das ist halt so. Doch ich kann nur positiv über ihn reden. Ich habe noch nie jemanden getroffen, der so passioniert ist für unseren Sport.»

Zeidler gilt als äusserst akribischer Trainer – oder eben «Fussball-Lehrer», wie man die Profession in Deutschland vermehrt nennt. Dass der 54-Jährige bei «Ausbildungsklubs» besonders viel bewirkt, dürfte mit seiner Vergangenheit zusammenhängen: Der Pädagoge arbeitete über 20 Jahre lang als Französischlehrer an Hochschulen.

Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 02.11.2016, 20:00 Uhr

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