Die Super League startet in eine Saison voller Fragezeichen. Keines davon ist die Favoritenrolle. Experten wie Fans sind sich sicher: Die Young Boys dürften wiederum nur schwer zu knacken sein. Kein Wunder – 3 Meistertitel im Rücken, zuletzt das Double und die selten gewordene Gnade der Kontinuität im Kader. Zu diesem Resultat gelangen auch die User von SRF Sport:
Dass der Titel das Ziel sein muss, will auch Fabian Lustenberger nicht verhehlen: «Klar, nach 3 Meisterschaften und dem Double steht man nicht hin und sagt: ‹Wir schauen mal.›» Dem pflichtet Sportchef Christoph Spycher bei. Hingegen ergänzt er: «Die Favoritenrolle ist etwas vom Unwichtigsten, was es gibt. Sie ist keine Garantie dafür, dass man am Ende dort steht, wo man will.»
Zum Auftakt kommt der Lieblingsgegner
Wichtig sei ein guter Start in die neue Saison. Hierfür empfängt YB am Samstagabend den idealen Gegner – der FCZ gastiert im Wankdorf. Die Resultate der letzten Direktbegegnungen: 5:0, 3:2, 4:0, 4:0, 4:0 zugunsten der Berner. Kommt dazu: Die Zürcher sind nach dem Cup-Out gegen Chiasso bereits wieder bei der Diskussion von Grundsatzfragen angelangt.
Ich will die Mannschaft mit meinen Stärken besser machen.
Die Favoritenrolle gar nicht erst diskutieren will YB-Trainer Gerardo Seoane. Dass das Kader jedoch weitgehend unverändert geblieben ist, sei «sicher ein kleiner Vorteil». Ob das so bleibt – ungewiss. Schliesslich müsse man akzeptieren, dass die Schweiz eine Ausbildungsliga sei. «Wenn beispielsweise Cedric Itten zum Topklub Rangers wechselt, ist das für mich auch ein Leistungsausweis.»
Vize-Meister St. Gallen verlor neben dem genannten mit Ermedin Demirovic und Captain Silvan Hefti zwei Schlüsselspieler. Letzterer, nun in Gelb-Schwarz kickend, will nicht nur Mitläufer sein: «Ich will mich möglichst schnell integrieren und die Mannschaft mit meinen Stärken besser machen», betont Hefti.
Auf jeder Etage arbeiten die richtigen Leute.
Was der BSC wiederum dem anderen nominellen Kontrahenten, dem FC Basel, voraus hat, ist die Ruhe im Klub. Während sich am Rheinknie etliche Kommunikationspannen ereigneten, schaffte es YB gar, Klub-Ikone Guillaume Hoarau ohne Nebengeräusche zu verabschieden. Woraus dieser Vorteil erwachsen ist, weiss Keeper David von Ballmoos: «Wir sind ein gesunder Klub, der sauber funktioniert. Auf jeder Etage hat es die richtigen Leute.»
YB und die Hunger-Frage
Ist bei YB nach 4 Trophäen in 3 Jahren ein Meisterblues zu befürchten? Ganz sicher nicht, ist sich Spycher sicher. Einerseits habe man in jeder Saison – auch in dieser – Neuzugänge verpflichtet, die den Hunger auf einen Titel mitbrachten. Andererseits: «Die Gefühle im Erfolgsfall sind so schön, dass man das unbedingt wiederholen will.»