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Finanzielle Verluste für Klubs Lüthi: «Wenn es noch länger dauert, bedeutet das Lichterlöschen»

Die Corona-Krise trifft die Klubs der Super League hart. Die Ausnahmesituation zieht auch für den Fussball weitreichende Folgen mit sich.

Die Corona-Pandemie und der damit verbundene Unterbruch des Spielbetriebs haben massive finanzielle Konsequenzen für den Schweizer Fussball. Im «sportpanorama» äusserten sich Exponenten der Super League zu den Auswirkungen der aktuellen Krise.

  • Markus Lüthi (Präsident FC Thun): «Wir haben alles gezahlt, alle Geldabgänge gestoppt. Wir sind in einem Verharrungszustand. Da wir alle Sofortmassnahmen getroffen haben, sind wir für die nächsten zwei Monate sicher. Wenn die Situation in einem Monat vorbei ist, kommen wir mit einem blauen Auge davon. Wenn es länger dauert, gibt es zwei blaue Augen. Wenn es noch länger dauert, bedeutet das Lichterlöschen.»
  • Ancillo Canepa (Präsident FC Zürich): «Wir haben hohe Fixkosten, aber keine Einnahmen. Die grösste Herausforderung im Moment ist die Sicherstellung der Liquidität. Es reicht soweit, dass wir den Betrieb noch etwa zwei Monate aufrechterhalten können.»
  • Wanja Greuel (CEO YB): «Wir wissen nicht, wie es weitergeht, aber im Moment muss man sich um YB keine Sorgen machen.»
  • Claudius Schäfer (CEO Swiss Football League): «Einen Hilfeschrei der Klubs haben wir noch nicht mitbekommen. Die Kurzarbeit für befristete Verträge hilft den Klubs sehr. Wenn es die nicht gäbe, wäre es ein absolutes Desaster.»

Hohe Hürden für Bundesgelder

Der Bund hat 50 Millionen Franken für den Profisport gesprochen. Doch der Bezug der Gelder ist für die Klubs mit hohen bürokratischen Hürden verbunden. Ein Darlehen kann demnach nur bezogen werden, wenn eine unmittelbare Zahlungsunfähigkeit im Rahmen der Corona-Krise nachgewiesen werden kann.

Lüthi und Canepa stellen unisono klar, dass der vorgeschlagene Weg keine praktikable Lösung sei. Der Nachweis der Zahlungsunfähigkeit komme eigentlich schon zu spät, das Grounding sei dann nicht mehr abzuwenden.

Die Klubs müssen zeigen, dass sie kein Vermögen haben oder das noch verbleibende Vermögen versilbern. Es geht nach einer Milchbüchleinrechnung.
Autor: Matthias Remund Direktor BASPO

Anderer Meinung diesbezüglich ist Matthias Remund, der Direktor des Bundesamtes für Sport (Baspo): «Die Klubs müssen zeigen, dass sie kein Vermögen haben oder das noch verbleibende Vermögen versilbern. Mit den Schuldnern muss verhandelt werden und es muss aufgezeigt werden, die anderen Hilfsmöglichkeiten des Staates übernommen zu haben. Es geht nach einer Milchbüchleinrechnung.»

Noch ist beim Baspo kein Gesuch für ein Darlehen eingetroffen. Bekommen die Klubs Geld vom Bund, müssen sie es innert 5 Jahren zurückzahlen.

SRF zwei: sportpanorama, 05.04.2020, 18:30 Uhr ; 

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