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Görtler: «Ist das noch der Fussball, den wir lieben?»
Aus Sport-Clip vom 23.02.2020.
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Nach Penalty-Wiederholung Aufgebrachte St. Galler und ein Schiedsrichter ohne Wahl

Nach einem dramatischen Spitzenkampf gegen YB fühlen sich die St. Galler um zwei Punkte gebracht. Die Reaktionen.

Viel dramatischer hätte ein ohnehin emotionsgeladener Spitzenkampf in St. Gallen nicht enden können. Weil sich Espen-Keeper Lawrence Ati Zigi bei einem Penalty tief in der Nachspielzeit zu früh von der Linie bewegte, entschied Schiedsrichter Alain Bieri auf eine Wiederholung des Strafstosses.

Beim zweiten Versuch musste sich Zigi von Guillaume Hoarau bezwingen lassen, nachdem er den ersten Elfer noch pariert hatte. Statt einem 3:2-Sieg mussten sich die St. Galler mit einem 3:3 begnügen.

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Die umstrittene Penaltyszene in der Nachspielzeit
Aus Sport-Clip vom 23.02.2020.
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Nach Spielschluss waren die Ostschweizer entsprechend angesäuert, allen voran Lukas Görtler, der in der 91. Minute den vermeintlichen Siegtreffer erzielt hatte. «Heute hat man gesehen, dass wir ein solches Spiel dominieren können. Wenn du dann noch so ein Tor kriegst, fragst du dich schon, ob das der Fussball ist, den du liebst», so der Deutsche, der den VAR ganz generell kritisierte. «Nach jedem Tor musst du noch zittern.»

Mit dem VAR ist das überprüfbar. Da haben wir keinen Interpretationsspielraum.
Autor: Alain BieriSchiedsrichter

Etwas mehr in Diplomatie übte sich Peter Zeidler, der sich zum Entscheid des Schiedsrichters nicht äussern wollte. «Ich habe Alain Bieri gesagt, dass er ein grosser Schiedsrichter ist, das ist meine feste Überzeugung», so der FCSG-Trainer. Einen kleinen Seitenhieb konnte sich Zeidler allerdings nicht verkneifen. «Ein ganz Grosser hätte dann halt vielleicht abgepfiffen», schob er hinterher.

Für Bieri ist die Sache klar

Schiedsrichter Bieri äusserte sich direkt nach Spielschluss zu seiner Entscheidung, den Penalty wiederholen zu lassen. «Der Torhüter hat die Linie zu früh verlassen. Mit dem VAR ist das überprüfbar, da haben wir keinen Interpretationsspielraum», so der 40-Jährige.

Er habe Zigi vor der erstmaligen Ausführung des Penaltys noch ausdrücklich darauf hingewiesen, die Linie nicht zu verlassen. «Als er sich zu früh bewegt hat, hat mir das der VAR gleich mitgeteilt», beschrieb Bieri die Szene.

Bieri räumte aber auch ein, dass man das zu frühe Verlassen der Linie «ohne VAR wohl nicht gesehen hätte.» Allerdings sei es nicht die Aufgabe der Schiedsrichter, den VAR an sich zu bewerten.

YB zeigt gewisses Verständnis

Während sich die St. Galler um zwei Punkte gebracht sahen, freute sich YB über einen bereits verloren geglaubten Punkt. Christian Fassnacht fasste es kurz und knapp zusammen: «Es ist speziell, aber das Reglement ist so. So gesehen ist es gerecht», befand der 26-Jährige.

Und Gerardo Seoane? Der YB-Trainer zeigte für die Emotionen der Espen angesichts der Dramaturgie Verständnis. Und riet den aufgebrachten St. Gallern: «Man kann sich aufregen. Aber man tut gut daran, einmal durchzuschnaufen und vorwärts zu schauen.»

Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 23.02.2020, 15:45 Uhr

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