Der Thuner Fussballfan hat nach dem missratenen Saisonauftakt Grund zur Klage. Die ernüchternden Fakten:
- Das bittere 1:2 zu Hause im Kellerduell gegen St. Gallen bedeutet die bereits 5. Niederlage in Folge (wettbewerbsübergreifend) und bringt die Oberländer nicht vom Tabellenende weg.
- 5 Punkte und erst 1 Saisonsieg sind eine allzu magere Ausbeute aus 8 SL-Runden.
- Die Cup-Schmach (1:2 gegen Promotion-League-Vertreter Kriens) in der 1. Runde leitete die Pleiten-Serie ein.
- Offensiv harmlos: Bis zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich gegen die Ostschweizer blieb der FCT während 321 Minuten ohne Torerfolg.
- Defensiv instabil: 19 Gegentreffer bedeuten den schlechtesten Wert der Liga.
Diese Bestandsaufnahme erinnert an die ebenfalls trostlose Lage vor einem Jahr. Auch damals kamen die Thuner überaus schwerfällig aus den Startlöchern.
Die Kurskorrektur erfolgte prompt. Nach nur 10 Meisterschaftsspielen brachte man Ende September 2015 die neu lancierte Zusammenarbeit mit Trainer Ciriaco Sforza zu einem schnellen Ende. Die Bilanz des einstigen Bundesliga-Akteurs: 7 Punkte (die er übrigens schon nach 8 Runden auf dem Konto hatte).
Wir müssen jetzt mit dieser Situation klarkommen.
Sforzas Nachfolger Jeff Saibene ist mittlerweile auch der Kritik ausgesetzt. Und doch stehen die Zeichen (noch) nicht auf Sturm. So räumt Sportchef Andres Gerber im Thuner Tagblatt ein, dass es immer schwieriger werde, die negativen Gedanken beiseite zu schieben.
Willkommenes Ablenkungsmanöver
Doch der 43-Jährige versucht den Ball flach zu halten: «Wir haben erwartet, dass es schwierig wird. Natürlich hofft man, dass das schlechtest mögliche Szenario nicht eintrifft, aber jetzt müssen wir mit dieser Situation klarkommen.»
Entgegen kamen dem FC Thun in den letzten Tagen die Wirren rund um die Young Boys. Sie haben die Berner Medien auf Trab gehalten und vom eigenen Unheil abgelenkt. Am Sonntag beim Heimspiel gegen Lugano dürfte allerdings nur noch ein Befreiungsschlag helfen.
Sendebezug: SRF zwei, «sportaktuell», 20.09.2016 22:25 Uhr