Am Donnerstag war Ancillo Canepa nicht als Präsident des FC Zürich im Einsatz, sondern als Mitglied des Liga-Komitees. Das neunköpfige SFL-Gremium diskutierte nach dem Bundesratsentscheid vom Mittwoch, wonach ab dem 11. Mai das Mannschaftstraining wieder aufgenommen werden kann, über mögliche Strategien.
Zählbares schaute dabei noch nicht heraus. Laut Canepa sei der Wille der Liga zur Fortsetzung der Meisterschaften – auch mit Geisterspielen – gross. Er weiss aber, dass es auch Klubs gibt, die einen Abbruch wollen. «Wir werden keinen alleinigen Entscheid fällen, sondern an einer ausserordentlichen Generalversammlung mit allen Klubs abstimmen», so der 66-Jährige.
Es muss finanziell und wirtschaftlich machbar sein.
Eine mögliche Weiterführung der Meisterschaft ohne Zuschauer knüpft Canepa gleichzeitig an klare Bedingungen: «Es muss finanziell und wirtschaftlich machbar sein.» Mit jedem Spiel würden die Klubs Verluste einfahren. «Auch für Geisterspiele entstehen wegen der Hygiene- und der Sicherheitsbestimmungen Kosten. Wir haben aber keine Einnahmen.»
Idee mit Bürgschaft deponiert
Für Canepa ist deshalb klar, dass der Bund dem Schweizer Profi-Fussball hier helfend zur Hand gehen muss. «Ich erwarte nicht, dass der Bund die Kosten übernimmt. Wir arbeiten daran, zusammen mit einem Finanzierungspartner einen Stabilisierungsfonds für alle Klubs auf die Beine zu stellen. Die Voraussetzung wäre, dass der Bund eine Bürgschaft leisten würde.»
Damit die Klubs die nächsten Monate überleben können, sei laut Canepa ein tiefer dreistelliger Millionenbetrag nötig. Die Idee mit der Bürgschaft sei deponiert und werde nun diskutiert. «Natürlich ist Fussball nicht systemrelevant, aber es ist ein trauriger Alltag ohne Fussball. Es wäre ein gesellschaftspolitischer Entscheid.»