Die ganze Sportwelt solidarisiert sich mit den traumatisierten Franzosen, doch das wohl stärkste Zeichen gegen den Terror setzt die «Equipe Tricolore» selbst. Trotz der Trauer will die französische Nationalmannschaft am Dienstag im Londoner Wembley-Stadion gegen England wie geplant auflaufen.
Nationalspieler Lassana Diarra meinte:
In Zeiten des Terrors müssen alle, die ihr Land und dessen Vielfältigkeit repräsentieren, zusammenstehen gegen den Horror, der keine Farbe und keine Religion hat.
Für den 30-Jährigen von Olympique Marseille wird die Partie gegen England besonders emotional: Er trauert um seine Cousine, die bei der Anschlag-Serie am Freitagabend in Paris ums Leben kam.
In sozialen Netzwerken werden die englischen Fans dazu aufgerufen, im Wembley-Stadion die französische Nationalhymne zu singen. «Wenn du ein Ticket für das Spiel hast, ist es jetzt an der Zeit, die Marseillaise zu lernen», twitterte zum Beispiel der britische TV-Reporter Mark Pougatch: «Es ist Zeit, der Welt zu zeigen, was Brüderlichkeit bedeutet.»
Angesichts der Anschlag-Serie tritt alles andere in den Hintergrund. Selbst der Skandal um Stürmerstar Karim Benzema, der seinen Teamkollegen Mathieu Valbuena mit einem pikanten Video erpresst haben soll, ist plötzlich nicht mehr wichtig. «In Gedanken bei den Opfern und ihren Familien», twitterte Benzema. Der Profi von Real Madrid steht aktuell nicht im Kader.
Die Mannschaft fliegt am Montag nach London zu einem der schwersten Spiele ihres Lebens. Noch Stunden nach dem Schlusspfiff verharrten die französischen Nationalspieler genau wie das deutsche Team im Stadion und folgten gebannt einem Nachrichtensender. «Ein grausamer Abend», sagte Abwehrspieler Raphael Varane. Der Sieg im Testspiel gegen den Weltmeister war da schon längst kein Thema mehr.