Götze raus, Draxler rein – diese Massnahme von Bundestrainer Joachim Löw hatte sich im Achtelfinal gegen die Slowakei als Volltreffer erwiesen. Als Torschütze, Torvorbereiter und Mann des Spiels hat der 22-Jährige gleich mehrere wunderbare Argumente im Duell mit Götze um den linken Aussenposten geliefert.
Für Götze hingegen waren es im Achtelfinal die ersten 90 Minuten, die er in Frankreich komplett auf der Bank verbringen musste - wie sonst so oft beim FC Bayern.
Götze mehr Baum als Hund
Draxler lieferte gegen die Slowakei, was Götze im Spiel zuvor gegen Nordirland nicht in dynamischer Form drauf hatte: Tempo-Dribblings, Zug zum Tor, Abschlussstärke. Nach dem rundum gelungenen Auftritt ist klar, der junge Wolfsburger hat Lunte gerochen. «Gute Argumente habe ich sicherlich geliefert», sagte Draxler denn auch mit dem Blick aufs weitere Turnier.
Und der ins Abseits beförderte Götze? Der Torschütze im WM-Final von 2014 bemühte sich redlich, nicht als Miesepeter rüberzukommen. «Mal ist man der Hund, mal ist man der Baum», hatte er wenige Tage zuvor philosophiert. Nun ist er eher wieder der Baum.
Er ist ein Spieler mit einem Engelsgesicht und einem Dribbling wie ein Teufel.
Anders als andere Spieler, die nicht eingesetzt werden, stellte sich Götze auch nach dem Slowakei-Spiel den Medien. Es könne noch viel passieren und er werde wieder angreifen, sagte er. Angesichts der Lobeshymnen, die auf Draxler gesungen werden, dürfte das aber schwierig werden. «Er ist ein Spieler mit einem Engelsgesicht und einem Dribbling wie ein Teufel», schrieb beispielsweise die italienische Zeitung La Repubblica .
Schlägt Götzes Stunde als Joker?
Sollte Götze gegen Italien tatsächlich erneut auf der Bank Platz nehmen müssen, bleibt ihm immerhin eine Hoffnung: Vor zwei Jahren in Brasilien verlor er seinen Startelfplatz ebenfalls in der ersten Turnierphase - und schoss dann als Joker das Siegtor im WM-Endspiel gegen Argentinien.
Sendebezug: Laufende Berichterstattung zur EURO in Frankreich