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UEFA EURO 2016 Der ach so unauffällige Hugo Lloris

Wenn es die Franzosen an der Heim-EURO bis zum Ende schaffen wollen, werden sie Hugo Lloris im Tor brauchen. Das trifft sich gut, denn der Tottenham-Keeper will endlich beweisen, dass er zu den Besten gehört.

TV-Hinweis

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Verfolgen Sie den Achtelfinal Frankreich-Irland am Sonntag ab 14 Uhr auf SRF zwei und srf.ch/sport.

Es ist eine Zahl, die viel über Hugo Lloris‘ Wichtigkeit in der französischen Nationalmannschaft aussagt: Am Sonntag trägt der französische Keeper (79 Einsätze) gegen Irland zum 55. Mal die Captainbinde, womit er zum Rekordhalter avanciert. Lloris wird seinen Trainer Didier Deschamps überholen, der für Frankreich 54 Mal als Captain auflief.

Weit von einem Buffon oder Ronaldo entfernt

Dies ist ein starkes Bild – und gleichwohl hat man paradoxerweise nicht den Eindruck, dass der Tottenham-Goalie der französischen Auswahl seinen Stempel aufgedrückt hat. Denn Lloris ist weit davon entfernt, zu den grossen Spielerpersönlichkeiten zu gehören:

  • Er will nicht anecken, wenn er mit den Medien spricht. Seine Antworten fallen oberflächlich und monoton aus.
  • Er ist weit von einem Gianluigi Buffon (Italien), einem Wayne Rooney (England) oder einem Cristiano Ronaldo (Portugal) entfernt, die alle Captain ihrer jeweiligen Mannschaft sind.
  • Lloris wurde schon oft fehlendes Durchsetzungsvermögen vorgeworfen. Aber der in Nizza ausgebildete Spieler ist nicht einer, der darauf hört, was über ihn gesagt wird. Deschamps hat ihm denn auch trotz den Kritiken nie die Captainbinde entzogen.

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Timothé Crépin arbeitet seit 2012 als Fussball-Journalist für das Magazin «France Football». Er ist 27 Jahre alt, stammt aus Reims und wohnt heute in Paris. Er schreibt während der EURO in loser Folge für srf.ch/sport.

«Er weiss, wie man grosse Turniere in Angriff nimmt»

Abgesehen von seiner sehr geringen Erfahrung in der Champions League (kein Match seit 4 Jahren) fehlt Lloris eine grosse Leistung bei einem grossen Wettbewerb. Er war schon an zwei Weltmeisterschaften (2010 und 2014) sowie einer EURO (2012) dabei und bestreitet nun sein 4. grosses Turnier. Der Ausgang der EURO 2016 im eigenen Land wird zeigen, ob er mit seinen bald 30 Jahren wirklich zu den Grössten gehören kann.

Lloris hatte noch nicht die Möglichkeit, einen grossen Final zu spielen.
Autor: Fabien Barthez

Lloris hat zwar während der Gruppenphase gezeigt, dass er bereit ist, wenn es drauf ankommt – wie beispielsweise mit seinem super Reflex im Eröffnungsmatch gegen Rumänien (2:1). Überhaupt wurde er nur einmal per Penalty bezwungen. Aber ab der K.o.-Phase wird ein Gang höher geschaltet.

«Er hat Erfahrung. Er weiss, wie man grosse Turniere in Angriff nimmt», sagte Fabien Barthez, der 1998 mit Frankreich Welt- und 2000 Europameister wurde, diese Woche in der Equipe. «Die grossen Keeper siehst du bei den grossen Duellen. Lloris hatte noch nicht die Möglichkeit, einen grossen Final zu spielen. Seine Ausdauer und sein Captain-Rekord zeigen aber, dass er ein grosser Goalie ist.» Demonstriert er dies gegen Irland?

Sendebezug: Laufende Berichterstattung EURO 2016

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