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Luka Modric und Ivan Rakitic gemeinsam auf dem Rasen.
Legende: Kroatiens Prunkstück Luka Modric (links) und Ivan Rakitic harmonieren auch blindlings. Imago
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UEFA EURO 2016 Gruppe D: Das grosse Gedränge

Adlige, Arbeiter oder Befehlshaber: Die Gruppe D ist ausgeglichen, die Ausgangslage offen. Gemessen am Niveau, den Erfahrungen und Traditionen haben alle 4 Teams Ansprüche auf einen langen Verbleib im Turnier.

Spanien: Unbekannte mit neuen Kräften

  • Der Trainer: Den Adelstitel «Marqués» bekam Vicente del Bosque von König Juan Carlos I. schon verliehen. Nun erhofft sich der 65-Jährige zum Abschied eine 2. EM-Krone. Seinen Rücktritt hat er für Sommer 2016 angekündigt. Er wolle kein Sesselkleber sein, so Del Bosque.
  • Der Star: Kaum ein anderer Spieler hat so viele Titel gesammelt wie Andres Iniesta. Auch nach dem Umbruch in Spaniens Nationalelf ist der Super-Techniker aus Barcelona das kreative Element der Iberer.
  • Der Abwesende: Fernando Torres (32) ist nur eines von mehreren prominenten Opfern des vollzogenen Umbruchs.
  • Die Geschichte: Für den Titelverteidiger geht es in Frankreich sogar um den Hattrick. Mit dem total 4. EM-Gold könnten die Iberer Deutschland überflügeln.
  • Die Prognose: Ein Favorit mit Fragezeichen. Denn in der EM-Ausscheidung fehlte ein Schwergewicht. Und an der WM 2014 reiste man schon nach der Vorrunde nach Hause.

Kroatien: Gestählter Geheimkandidat

  • Der Trainer: Mit dem erst im September installierten Ante Cacic kriegten die Kroaten in der Qualifikationsphase die Kurve gerade noch. Dennoch bleibt der 62-Jährige umstritten, weil es ihm an Aura und Autorität mangelt.
  • Der Star: Das Duo Luka Modric (Real Madrid) und Ivan Rakitic (Barcelona) ist das Prunkstück im Mittelfeld.
  • Der Abwesende: Liverpools Abwehrspieler Dejan Lovren hat sich mit seiner Stammplatz-Forderung verpokert.
  • Die Geschichte: In einer von der «Hakenkreuz-Affäre» überschatteten Ausscheidung schaffte Kroatien trotz Punktabzug die 4. EM-Teilnahme in Folge. Mit 2 Gruppengegnern hat man eine Rechnung offen: 2008 verwehrte die Türkei Kroatien im Penaltyschiessen den Halbfinal-Vorstoss. Vor 4 Jahren war das 0:1 gegen Spanien mit viel Pech verbunden.
  • Die Prognose: Ein gefährlicher Aussenseiter.

Türkei: Mit dem Willen des Arbeiters

  • Der Trainer: Die bekannteste Figur steht an der Seitenlinie. «Imperator» Fatih Terim, der Mann mit dem kantigen Führungsstil, brachte die Türkei zum 3. Mal nach 1996 und 2008 an eine EM-Endrunde. Als Profi hatte er selbst während 10 Jahren das Nationaltrikot getragen.
  • Der Star: Aufgewachsen ist Arda Turan in einem Arbeitsviertel Istanbuls. Heute ist er Dribbelkünstler bei Barcelona und Nati-Captain. Sein Aufstieg soll «als Beispiel für junge Menschen dienen, die zu träumen wagen». Die Strasse, an der der 29-Jährige aufgewachsen ist, heisst längst «Arda Turan Strasse».
  • Der Abwesende: Verteidiger Ömer Toprak hatte aufgrund einer langjährigen Fehde das Nachsehen. Gökhan Töre soll ihn einst mit der Pistole bedroht haben. An Topraks Stelle machte Töre die Vorbereitung mit – und musste beim letzten Cut ebenfalls über die Klinge springen.
  • Die Geschichte: Seit dem sensationellen Halbfinal-Einzug 2008 (2:3 gegen Deutschland) hat man am Bosporus bei den grossen Turnieren nur noch zugesehen.
  • Die Prognose: Noch ein gefährlicher Aussenseiter.

Tschechien: Alle Mann an Bord beim EM-Dauergast

  • Der Trainer: Als Spieler war Pavel Vrba unauffällig. Erst die Karriere als Trainer ermöglichte Ruhm. 4 Mal verdiente sich der 52-Jährige bei Pilsen die Auszeichnung zu Tschechiens Trainer des Jahres; auch als Nationalcoach war er mit diesem Titel geehrt worden.
  • Der Star: Arsenal-Keeper Petr Cech (34) ist auch aus diesem Grund tonangebend: Bei den Aufnahmen zum offiziellen EM-Song setzte sich der 119-fache Nationalspieler (Markenzeichen: Kopfschutz) ans Schlagzeug.
  • Der Abwesende: Fehlanzeige. Alle wichtigen Spieler sind an Bord.
  • Die Geschichte: Seit 1996 (Finalniederlage gegen Deutschland) ist Tschechien bei der EM stets dabei. Der Halbfinal-Einzug 2004 in Portugal gehört zu den letzten Highlights.
  • Die Prognose: Auch Tschechien ist in dieser Gruppe alles zuzutrauen.

Sendebezug: Laufende (Vor-)Berichterstattung zur EURO 2016

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