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Schweizer Nationalmannschaft Ehrenvoll gescheitert, aber gescheitert

Die Achtelfinal-Hürde war für die Nati erneut zu hoch. Auch wenn es hart klingt: Die Schweiz bleibt eine kleine Fussball-Nation. Dennoch hat diese Mannschaft Zukunft.

Nationalcoach Vladimir Petkovic zog nach dem bitteren Out eine weitgehend positive Turnierbilanz. Doch auch er weiss: Die Schweiz hat nur das Minimalziel erreicht. Geschichte wollte man schreiben. Das wurde durch den erstmaligen Achtelfinal-Einzug an einer EM geschafft. Besser zu sein als die früheren Generationen aber nicht. Zumindest resultatmässig nicht. Und letztlich zählt unter dem Strich nur dies.

Wir hätten es verdient, noch länger im Turnier zu bleiben.
Autor: Vladimir Petkovic

Die Top 8 bleiben der Schweiz verwehrt

Als Spiel der Wahrheit wurde die Partie im Vorfeld betitelt. Die Wahrheit ist: Die Schweiz gehört nicht zu den Grossen. Natürlich hat herzlich wenig gefehlt, um in die Top 8 Europas vorzudringen. Nun teilt man das Schicksal mit den Teams der Jahre 2006 und 2014, die ebenfalls mehr oder weniger ehrenvoll ausgeschieden waren.

Vergleiche lassen sich nur schwer ziehen: Polen war kein Kaliber wie Argentinien an der WM vor 2 Jahren. Im Vergleich zum Ukraine-Spiel vor 10 Jahren bot die Schweiz in Saint-Etienne viel mehr als den «Murks» damals in Köln.

Was Xhakas Generation auszeichnet

Die Nati hatte ihr Schicksal gegen Polen in den eigenen Händen, scheiterte jedoch wie 2006 im Penaltyschiessen. Ausgerechnet bei Granit Xhaka versagten die Nerven. Dabei repräsentiert er diese Generation wie kaum ein anderer. Wenn in dieser Mannschaft etwas steckt, dann viel Mut. Das Tor von Xherdan Shaqiri zeugt davon. Die offensiv ausgerichtete Spielweise auch.

Dennoch sind auch Mängel auszumachen:

  • Die Qualität in der Breite

In einem allfälligen Viertelfinal am Donnerstag hätte man ohne den gesperrten Fabian Schär auf Steve von Bergen oder Nico Elvedi setzen müssen. Auch Valon Behrami wäre möglicherweise ausgefallen. Alternativen auf der Bank besass Petkovic kaum. Das zeigte sich bei der Wahl seiner Aufstellungen. Auch wenn Eren Derdiyok beinahe noch zum grossen Helden avanciert wäre, muss man feststellen: Der Fundus an valablen Nationalspielern ist beschränkt.

  • Die Formschwäche von einigen Teamstützen

Einige Stammspieler erreichten nicht ihr gewohntes Niveau. Allen voran Captain Stephan Lichtsteiner. Hinten keineswegs fehlerlos, waren seine Flanken ein chronisches Ärgernis. Dass Shaqiri erst im 4. Spiel explodierte, darf trotz seiner guten Leistung gegen Polen nicht vergessen gehen.

  • Ein Stürmer von internationalem Format

Haris Seferovic konnte einem an dieser EURO richtig Leid tun. Unermüdlich arbeitete er für die Mannschaft. Im Achtelfinal hätte er beinahe das verdiente Tor erzielt. Ein Knipser fehlt zurzeit. Breel Embolo ist ein grosses Versprechen für die Zukunft – mehr aber noch nicht.

Zukunft wird Urteil über diese Mannschaft fällen

So bleibt es bei der Tatsache, dass die Schweiz weiterhin zu den «Kleinen» gehört. Immerhin hat man versucht, so aufzutreten wie eine grosse Nation. Diesen Weg gilt es weiter zu beschreiten. Vergessen wir nicht: Diese Truppe ist im Durchschnitt immer noch jung. Die Achtelfinal-Hürde zu überspringen, bleibt das ganz grosse Ziel dieser Generation. Daran muss sie sich auch in Zukunft messen lassen.

Sendebezug: Laufende Berichterstattung EURO

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