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Schweizer Nationalmannschaft NATInside: Einem neuen «Fall Morganella» entgegenwirken

Fussball-Profis tappen immer wieder in die Socia-Media-Falle. Lässt sich dies vermeiden? Der Fachbeauftragte des Schweizerischen Fussball-Verbandes nimmt Stellung.

Rückblende: Am Olympia-Turnier in London 2012 beleidigte Michel Morganella nach dem Spiel gegen Südkorea Land und Gegner via Twitter aufs Übelste. Die Konsequenz: Der damals 23-Jährige musste die Koffer packen.

Wir sagen unseren Spielern nicht, was sie liken sollen oder nicht.
Autor: Daniel Glock Social-Media-Manager SFV

Heikle Situationen gibt es immer wieder

Seither hat es zwar rund um das Schweizer Nationalteam nichts Vergleichbares mehr gegeben. Doch die Gefahr, in den sozialen Netzwerken ins Offside zu laufen, ist für die Spieler nicht kleiner geworden. Jüngstes Beispiel: Nach der 0:2-Niederlage gegen Bosnien Ende März bedachte Haris Seferovic das Freistosstor von Miralem Pjanic mit einem «gefällt». Das ist sein gutes Recht, aber nicht sonderlich geschickt.

Video
Eklat um Morganella an Olympia 2012
Aus Sport-Clip vom 30.07.2012.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 25 Sekunden.

«In diese Diskussion wollen wir nicht mit einsteigen. Wir machen unseren Spielern keine Auflagen dahingehend, was sie liken sollen und was nicht», sagt Daniel Glock. Der 34-jährige Deutsche ist seit einem Jahr Social-Media-Manager beim SFV. Der Verband reagierte auf die Entwicklung der Medienlandschaft und schuf eigens eine Funktion, die diesen Bereich aktiv betreut. Der SFV treibt die «unerlässlich gewordene» Kommunikation mit den Fans sogar bewusst voran.

Wir weisen darauf hin, dass nie im Affekt oder in emotionaler Aufregung gepostet werden sollte.
Autor: Daniel Glock

Natürlich verfolge er sehr genau, was auf den Accounts der Spieler passiere, er habe aber noch nie eingreifen müssen, so Glock. Seine primäre Aufgabe ist es denn auch nicht, die Spieler zu kontrollieren. «Sie sind Social-Media-erprobt und wissen aus ihrem Kluballtag sehr genau, was gepostet werden kann und was nicht.»

Vor dem Turnier wurde sensibilisiert

Ganz ohne Regeln für die Spieler (oder jene, die ihre Accounts betreuen) geht es aber dann doch nicht. Vor dem Turnierstart erhielten die Nati-Spieler auf einer A4-Seite eine Art Reminder. Dieser umfasst «etwa dass man keine taktischen Details oder Infos zu Verletzungen postet», so Glock. Dazu gibt es Richtlinien der Uefa, die beispielsweise den Umgang mit Periscope verbieten.

Lässt sich ein Fall wie jener von Morganella vermeiden? «Es lässt sich unsererseits zumindest darauf hinwirken, dass so etwas nicht mehr passiert. Wir weisen die Spieler auch darauf hin, dass nie im Affekt oder in emotionaler Aufregung gepostet werden sollte», sagt Glock.

Ein Nationalspieler hat mit Social Media nichts am Hut

Für einen aktuellen Schweizer Nationalspieler besteht übrigens keinerlei Gefahr. Es handelt sich um Steve von Bergen, der tatsächlich nicht in den sozialen Netzwerken präsent ist. Erst seit kurzem ist Michael Lang aktiv. Der FCB-Spieler hat einen Instagram-Account.

Sendebezug: Laufende Berichterstattung zur Nationalmannschaft

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