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UEFA EURO 2016 SRF-Experten: «Chance des Lebens für die Nati»

Was lernen wir aus der Vorrunde? Was blüht uns im Turnierverlauf? Wir haben die SRF-Experten Gürkan Sermeter und Rolf Fringer mit 6 Thesen zur EURO konfrontiert. Uneinig sind sich die beiden in der Modus-Frage.

These 1: Die Schweiz kann an dieser Endrunde Geschichte schreiben

  • Gürkan Sermeter: Ich stimme zu. Die Schweiz ist in der schwächeren Tableauhälfte. Das ist die Chance des Lebens. Ich traue der Nati einen Exploit zu. Sie hat sich in jedem Spiel gesteigert. Es fehlt nur noch wenig auf den letzten 20 Metern vor dem gegnerischen Tor.
  • Rolf Fringer: Das kann sie auf jeden Fall! Der Blick auf das Tableau zeigt, dass die potenziellen nächsten Gegner alle in Reichweite sind. Klar: Dasselbe denken in genau diesem Moment auch Polen, Portugal, Belgien und so weiter...

These 2: Aus der oberen Tableauhälfte erreichen die spielstarken Kroaten den Final.

  • Sermeter: Das glaube ich nicht. Sie haben mir zwar in der Gruppenphase gefallen und mich positiv überrascht. Aber da sind noch Belgien, Portugal und nicht zuletzt die Schweiz in derselben Tableauhälfte.
  • Fringer: Sicher nicht unmöglich, aber ich erwarte es eher nicht. Belgien, Kroatien, die Schweiz, Polen – diese Teams sind alle nahe beisammen. Konkreter werde ich nicht, denn schliesslich wollen wir der Schweiz den Weg in den Final nicht schon jetzt verbauen...

These 3: Spanien wird seinen Titel nicht verteidigen können.

  • Sermeter: Ich stimme zu. Schon mal wegen des ersten Gegners Italien. Und dann würde es wohl gegen Deutschland gehen und dann vielleicht Frankreich... Das ist eine Riesengranate. Aber wer dann eine solche K.o.-Phase übersteht, ist auch reif für den Titel.
  • Fringer: Das denke ich auch. Die Spanier hatten eine grossartige Ära mit einem WM- und zwei EM-Titeln. Aber das innere Feuer, das für den Titelgewinn nötig ist, scheint ihnen etwas abzugehen.

These 4: Es ist bisher eine der torärmsten Endrunden. Und das wird sich nicht bessern.

  • Sermeter: Das glaube ich auch. Die Qualität wird steigen, aber die Spiele werden auch enger. Ein 3:3 wie bei Ungarn-Portugal wird es nicht mehr geben.
  • Fringer: Es wird eher schlimmer werden, wie die Erfahrung, auch aus der Champions League, zeigt. In der Gruppenphase werden offensiv die 3 Punkte angestrebt, in der K.o.-Phase geht es zunächst ums Toreverhindern. Je mehr auf dem Spiel steht, umso konzentrierter wird defensiv gearbeitet.

These 5: Beim nächsten WM-Gastgeber Russland braucht es einen radikalen Umbau.

  • Sermeter: Die Russen haben mich sportlich enttäuscht, genauso übrigens wie die Ukrainer und Österreicher. Da muss bis 2018 etwas gehen, denn eine WM braucht einen starken Gastgeber, sportlich verstanden.
  • Fringer: Die Vorfreude auf die WM 2018 hat jedenfalls nicht zugenommen. Russland hat wie andere ehemalige Ostblock-Länder (Ukraine, Rumänien) enttäuscht. Aber vielleicht gibt es ja ein paar junge Spieler, die dafür sorgen, dass es in 2 Jahren besser aussieht.

These 6: Beim Modus muss die Uefa über die Bücher.

  • Sermeter: Sehe ich genauso. Es hat zu viele Teams, die es nicht verdienen, in der K.o.-Phase zu stehen. Der alte Modus mit 16 Teams und den Viertelfinals hat mir besser gefallen.
  • Fringer: Finde ich nicht. Die so genannten «Kleinen» sind eine Bereicherung. Sie sollen auch die Chance haben, sich zu präsentieren. Viele haben mit Resultaten untermauert, dass sie zu Recht dabei sind. Dass die fünf «Grossen» alle in der unteren Hälfte sind, ist nicht das Problem des Modus. Vielmehr haben England und Spanien den Gruppensieg versiebt.

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