Die Lebensgeschichte der dänischen Stürmerin Nadia Nadim sucht ihresgleichen. Geboren und aufgewachsen ist sie in Afghanistan als eine von fünf Töchtern eines Armeegenerals, der nach einem Treffen mit dem Taliban-Regime ermordet wurde, als Nadia zehn Jahre alt war.
Von Afghanistan über Pakistan nach Europa
Die Mutter und die fünf Schwestern flüchteten via Pakistan nach Europa und landeten zufällig in Dänemark. Heute hat die 29-jährige Nadim ein abgeschlossenes Medizin-Studium und spielt in den USA bei Portland.
Angesprochen auf den möglichen EM-Titel mit Dänemark sagt Nadim, die gegen Deutschland im Viertelfinal das 1:1 erzielte: «Das wäre der Wahnsinn, es ist unser Traum.» Für sie persönlich wäre es das Highlight ihrer sportlichen Karriere – doch eine Gewinnerin im normalen Leben ist sie schon lange.
Groenen: Eine der Entdeckungen des Turniers
Auf der Seite der Gastgeberinnen sticht Jackie Groenen heraus. Die 22-jährige Niederländerin ist eine der grossen Entdeckungen dieser EM. Die 1,64 m grosse Mittelfeldspielerin glänzte mehrfach als Vorbereiterin, so auch im Halbfinal gegen England, als sie beim Führungstreffer Vivianne Miedema mit einer herrlichen Flanke in Szene setzte.
Judokarriere mit 17 beendet
Die im belgischen Flandern geborene Groenen wechselte mit 15 nach Deutschland, wo sie derzeit beim 1. FFC Frankfurt unter Vertrag steht. Doch sie war auch im Judo sehr erfolgreich: 2010 gewann sie an der U17-EM in der Gewichtsklasse bis 40 kg Bronze.
Doch im Alter von 17 Jahren beendete sie diese Karriere, weil ihr damaliger Klub Duisburg verärgert gewesen war, nachdem sich Groenen beim Judo die Hüfte gebrochen hatte. Bei «Oranje» trägt sie zu Ehren von Johan Cruyff die Nummer 14. Dies verpflichtet in den Niederlanden wie nirgendwo sonst.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 3.8.2017, 17:45 Uhr