Wenige Stunden nach der Bekanntgabe, dass Olympia 2020 auf nächstes Jahr verschoben wird, war Alex Wilson die Niedergeschlagenheit anzusehen. Jahrelang hatte der Sprinter auf dieses grosse Ziel hingearbeitet. Im Februar war er zu Trainingszwecken nach Florida in die Staaten gereist – nur um jetzt möglichst schnell einen Flieger nach Hause zu erwischen.
Ich habe mich so gut gefühlt – und plötzlich ist es vorbei.
Der 29-Jährige versuchte im Live-Interview auf Instagram kaum, die Enttäuschung zu verbergen. «Ich habe mich so gut gefühlt – und plötzlich ist es vorbei. Die Qualifikation hatte ich zu 100% geschafft. Und diese ist nicht einfach.»
EM als Hoffnung
Mit den Europameisterschaften in Paris steht in diesem Jahr zwar noch ein zweiter Grossanlass an. Ob die Ende August geplanten Wettkämpfe aber über die Bühne gehen können, ist unklar. Wilson, der EM-Bronze zu verteidigen hätte, über ...
- ... die Ziele an der EM: «Letztes Jahr holte ich Bronze, nun muss ich die Ziele höher stecken (lacht). Nein, im Ernst: Das Ziel wäre ganz klar, wieder eine Medaille zu holen.»
- ... die Fragezeichen bezüglich Durchführung: «Du bist Sportler – aber du weisst nicht mal, ob du starten kannst. Die Ungewissheit ist das Schlimmste daran. Sie nervt.»
Wenn ich einen Tag nicht trainiere, werde ich zur Nervensäge.
Die in der aktuellen Situation wohl brennendste Frage: Wie überbrückt man als Spitzensportler eine solche Zeit? Wilson stellt klar: «Ich kann nicht einfach zuhause rumsitzen. Wenn ich einen Tag nicht trainiere, werde ich zur Nervensäge.»
Nun sind die Trainer gefragt
Dass die Sprint-Trainingsmöglichkeiten momentan stark limitiert sind, macht die Sache ungleich schwerer. Immerhin habe er im Haus ein Fitnessstudio, «ein richtig professionelles. Das reicht mir». Zur Frage, was er denn trainieren werde: «Jetzt sind meine Trainer gefragt! Sie müssen entscheiden, was nun folgt.»
Wenngleich die grossen Wettkämpfe abgesagt werden, auf ein spezifisches Ziel hin wird der Baselbieter immer hinarbeiten können. «Es gibt immer Rekorde zu brechen. Meine eigenen Rekorde», fügt Wilson an.