Graciano Rocchigiani ist in Sizilien tödlich verletzt worden. Nach Angaben der italienischen Polizei war der 54-Jährige in Belpasso bei Catania zu Fuss auf der Strasse unterwegs, als er von einem Auto erfasst wurde. Der genaue Hergang werde ermittelt, unter anderem, ob auch Alkohol im Spiel war.
«Rocky», wie der Linkshänder auch genannt wurde, galt mit seiner legendären Doppeldeckung als eine der schillerndsten europäischen Box-Figuren.
Auch nach Karriereende in den Schlagzeilen
1988 wurde der Sohn eines Italieners bei den Profis IBF-Weltmeister im Supermittelgewicht. Zehn Jahre später gewann er im Halbschwergewicht den Titel der WBC. Insgesamt bestritt Rocchigiani 48 Profi-Kämpfe und siegte 41 Mal. 19 seiner Kämpfe gewann er durch K.o.
Zur tragischen Figur wurde «Rocky» zur Zeit des deutschen Boxbooms in den neunziger Jahren in Kämpfen gegen die damaligen TV-Lieblinge Henry Maske und Dariusz Michalczewski. Beide Weltmeister hatte er am Rande einer Niederlage, verlor aber jeweils umstritten.
Ruhig wurde es um Rocchigiani auch nach dem Ende seiner Karriere im Jahr 2003 nicht. Wegen diversen Delikten und Gefängnisstrafen blieb er weiter in den Schlagzeilen.
Maske erschüttert
In Deutschland ist die Trauer um «Rocky» gross. «Man glaubt es nicht, mir ist ganz schaurig», sagte Ex-Weltmeister Maske, der zweimal gegen Rocchigiani angetreten war. Mit den Kämpfen sei der gegenseitige Respekt gewachsen. «Deshalb ist es umso erschütternder und bewegender, dass er so gehen muss.»
Rocchigianis früherer Manager Wilfried Sauerland sagte: «Es tut mir so leid, das er so jung sterben musste. Eine Tragik.» Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller sagte, die Hauptstadt trauere um einen «Boxer mit grossem Herz». Rocchigiani sei «eine Urberliner Type, der Schnauze mit Herz verband» gewesen.
Sport1 stoppt Show
Der Sender Sport1 sagte nach der Todesnachricht die für Dienstag geplante Webcasting-Show «The Next Rocky» ab. In der Show sollen Nachwuchstalente entdeckt, gefördert und auf ihrem Weg in den Ring begleitet werden.
Sendebezug: Radio SRF 1, 2.10.18, 17:10-Uhr-Bulletin