Die Mission der Italiener am Sonntag war klar: Gold im Strassenrennen soll her. Immerhin waren die letzten vier EM-Titel allesamt nach Italien gegangen. Und weil bei der diesjährigen Austragung von Anfang an viel auf eine Sprintankunft hingedeutet hatte, durften sich die Italiener durchaus Hoffnungen auf einen 5. EM-Titel in Folge ausrechnen.
In München verpassten die Italiener nach knapp 208 km eine Medaille. Als bester des 8-köpfigen Teams sprintete Elia Viviani auf den 7. Platz. Eine Enttäuschung für den Strassen-Europameister von 2019, die ihn kurzerhand zu einer Sonderschicht motivierte.
Ich wollte wenigstens noch ein letztes Mal im Weltmeistertrikot fahren. Ich konnte es mir einfach nicht entgehen lassen, es zu zeigen.
Nach einem Abstecher ins Hotel und einer ausgiebigen Massage schmiss sich Viviani noch einmal ins Renndress. Kurzerhand entschloss sich der 33-Jährige, auf dem Bahnoval in der Münchner Messe das Ausscheidungsrennen zu bestreiten.
Machtdemonstration im Weltmeistertrikot
Und der Weltmeister fuhr nicht einfach nur mit. Viviani lieferte eine äusserst souveräne Vorstellung ab und fuhr ungefährdet zu Gold – keine 5 Stunden nach der Zielankunft auf dem Odeonsplatz. «Wir wollten nach dem Strassenrennen einfach schauen. Ich habe mich gut erholt, erhielt eine gute Massage und ich war ziemlich zuversichtlich. Die Form war da, nachdem ich eine komplette Woche auf der Bahn trainiert hatte», so Viviani nach seinem Triumph.
Viviani begründete seinen Einsatz auch mit seinem WM-Titel. Das Regenbogentrikot kann er auch wegen seiner Verpflichtungen auf der Strasse selten zur Schau stellen. Der Sprintspezialist vom Team Ineos-Grenadiers kann Etappensiege an allen drei grossen Rundfahrten vorweisen.
Bei der WM im Oktober vor den Toren von Paris wird sein Bahn-Weltmeistertrikot neu vergeben. «Ich wollte wenigstens noch ein letztes Mal im Weltmeistertrikot fahren. Ich konnte es mir einfach nicht entgehen lassen, es zu zeigen.»