Zum Inhalt springen

Kunstturnerin über 6. EM-Gold «Maschine» Steingruber: Einfach machen, einfach gehen

Die Ostschweizerin glänzt am Sprung mit zwei herausragenden Sprüngen und beweist dabei Nerven aus Stahl.

Es war ein kleiner Schock, der die Schweizer Turnfans am Freitag erfasste: Giulia Steingruber, in der EM-Qualifikation in Basel noch äusserst souverän, kann nicht zum Mehrkampf-Final antreten, Muskelfaserriss im Oberschenkel. Wenngleich die Ostschweizerin umgehend betonte, dies sei eine Massnahme zugunsten der Gerätefinals, sorgte man sich unwillkürlich doch um sie.

Rund 24 Stunden später sind diese Sorgen vergessen. Tschussowitina – Jurtschenko mit Doppelschraube – Europameisterin! «Ich war brutal nervös. Ich habe mir gut zugeredet, nicht an mein Bein zu denken», schilderte Steingruber die Minuten vor den Sprüngen. «Es war für mich sehr emotional heute», meinte die 27-Jährige. Einerseits wegen der schwierigen Vorbereitung, andererseits der langen Corona-Pause geschuldet.

Nach dem gelungenen ersten Sprung stellte sich dann folgende Gretchenfrage: Den Jurtschenko mit nur einer Schraube zeigen und damit eine Medaille absichern? Oder doch mit der schwierigeren Variante mit Doppelschraube voll auf Gold zielen?

«Maschine» Steingruber setzt auf Risiko

«Einfach machen, einfach gehen», seien Steingrubers Gedanken dazu gewesen. «Beim Anlauf merkte ich: Es läuft, dann ging alles wie automatisiert. Ich konnte meinem Körper voll vertrauen.» Der Rest ist Geschichte: perfekte Ausübung der komplexeren Abart, 6. EM-Gold.

Steingruber lieferte wieder einmal auf den Punkt. Kein Wunder, wird sie von Trainer Fabien Martin jeweils als «Maschine» bezeichnet. «Das ist auf jeden Fall ein Kompliment für mich», freute sich die St. Gallerin. Ob der menschliche Oberschenkel die Maschine Steingruber am Sonntag im Bodenfinal bremst, weiss sie indes selbst noch nicht. Über eine Teilnahme will sie spontan entscheiden.

SRF zwei, sportlive, 24.04.21, 13:15 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel